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28.03.2018

Die SOG - das Trägerunternehmen der TURM ErlebnisCity - wird 20 Jahre alt

Von der Vision zur Wirklichkeit: 20 Jahre SOG

Den meisten Menschen in Oranienburg wird der Name „SOG“ kaum etwas sagen. Das ist nicht verwunderlich, denn hauptsächlich Geschäftsleute kennen diese Firmenbezeichnung in der Rechnungsanschrift, wenn sie für die TURM ErlebnisCity Waren geliefert oder eine Dienstleistung erbracht haben. Die Stadtservice Oranienburg GmbH (abgekürzt) SOG, ist das Trägerunternehmen der TURM ErlebnisCity Oranienburg sowie der Kita Falkennest. Im April wird die SOG 20 Jahre alt und blickt auf eine ereignisreiche Zeit voller Herausforderungen zurück.

Nachdem zu DDR-Zeiten in erster Linie Hennigsdorf als Standort von Großbetrieben im Fokus der Aufmerksamkeit und damit des knappen Geldes gestanden hatte, eröffnete die politische Wende mit dem nunmehr gültigen Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung die Chance, den Bürgertraum aus den 1920er Jahren nach einem Freizeitbad in die Realität umzusetzen. Im politischen Raum verständigte man sich darauf, ähnlich wie in den alten Bundesländern, eine Tochtergesellschaft bei den Stadtwerken zu gründen und diese dann mit dem kompletten Aufgabenspektrum zu betrauen. Mit Datum des 9. April 1998 erfolgte schließlich die Eintragung ins Handelsregister in Neuruppin, nachdem zuvor alle förmlichen Schritte zur Unternehmensgründung erfolgreich erledigt worden waren.

Jetzt ging die Arbeit richtig los. Es mussten wichtige aber auch komplizierte und strittig diskutierte Fragen beantwortet werden. Dabei stellte sich heraus, dass das ursprünglich avisierte Tempo der Projektrealisierung nicht zu halten war. Denn man dachte damals, schon Ende 1999 fertig werden zu können. In der Standortdiskussion setzte sich das Grundstück am Lehnitzsee durch. Die Nähe zum Bahnhof und das Fernhalten der Verkehre aus der Innenstadt spielten eine maßgebliche Rolle; auch die Eigentumsverhältnisse konnten ohne große Komplikationen geklärt werden. Die Umsiedlung des Fußballvereins auf ein benachbartes Grundstück war notwendig, wenn auch nicht mit Jubel von den Sportlern aufgenommen. Der gefundene Ausgleich versöhnte sie schließlich.

Die Projektentwicklung wurde in die Hände eines renommierten Unternehmens aus Hamm gelegt, das einen Entwurf nicht nur für ein Bad, sondern für ein sehr attraktives Sport- und Freizeitzentrum vorlegte. Das Projekt war noch nie zuvor an einem anderen Standort in der vorliegenden Form verwirklicht worden. Das inzwischen gebildete Bankenkonsortium hatte jedoch ernste Bedenken hinsichtlich der Refinanzierbarkeit, sodass das Projekt noch einmal umgeplant werden musste.

Da auf dem Gelände bekanntlich die Auerwerke angesiedelt waren, wurde eine Absuche nach Kampfmitteln im Rasterverfahren unausweichlich. Im Ergebnis sah das Grundstück aus wie ein Schweizer Käse und musste mit Spezialtechnik verdichtet werden. Alle diese Zusatzkosten befeuerten die politische Diskussion, ob sich die Stadt am Ende eine solche Anlage überhaupt leisten kann, denn für dieses Projekt gab es keine Fördermittel. Den Höhepunkt erreichte die Debatte, als ein Baustopp behördlicherseits verhängt wurde, da infolge der notwendigen Grundwasserabsenkung eine Wanderung der mit Benzol verseuchten Grundwasserblase in Richtung Lehnitzsee und damit eine akute Umweltkatastrophe drohte. Die Installation von sogenannten Negativbrunnen, also Brunnen, die das zuvor geförderte Grundwasser an anderer Stelle wieder ins Erdreich verpressten, um die Grundwasserblase stabil zu halten, erhöhte nochmals kräftig den Kostendruck. Eine auch in der Öffentlichkeit sehr emotional geführte Debatte, ob es nicht sinnvoll sei, das ganze Projekt zu beerdigen, sah am Ende die Befürworter der Fortsetzung des Baugeschehens zum Glück als Sieger.

Jedoch war die Baustelle immer wieder von Problemen geplagt, sodass der Fertigstellungstermin November 2001 nicht zu halten war und erst im Februar des Folgejahres die Tore für die Turm-Besucher geöffnet werden konnten. In einem über Jahre andauernden Prozess wurden Baumängel aus der Errichtungsphase beseitigt und durch Investitionen die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt der Freizeitwirtschaft gewährleistet.

Ein interessanter Aspekt in der Geschichte des Unternehmens, das inzwischen übrigens eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt geworden ist, war der Betrieb der Eisbahn von 1998 bis 2007. Als Marketinginstrument eingesetzt, sollte sie potentielle Gäste aus nah und fern an den Standort des zukünftigen Bades locken und somit Standortmarketing leisten. Die Eisbahn besaß in der Region ein klares Alleinstellungsmerkmal und entwickelte gewissermaßen ein „Eigenleben“. Sie war zu keinem Zeitpunkt Bestandteil des Gesamtkonzeptes Bad. Der öffentliche Druck war groß, sie in den Badkomplex zu integrieren. Letztendlich scheiterte dieses Vorhaben, da keine Fördermittel zur Verfügung standen.

Da das ursprüngliche SOG-Konzept auch einen Kulturfaktor vorsah, wurde eine Kleinkunstveranstaltungsserie mit dem Hans-Otto-Theater Potsdam durchgeführt. Diese wurde dann von einer inzwischen neugegründeten Gesellschaft weitergeführt, deren Kernaufgabe in der Vorbereitung und Durchführung der Landesgartenschau im Jahr 2009 war und inzwischen den Namen Tourismus Kultur Oranienburg gGmbH trägt. Auch andere Veranstaltungen mit Einzelcharakter wurden organisiert.

Eine grundsätzliche Entscheidung für das Firmenprofil bestand darin, in der Nähe der TURM ErlebnisCity eine Kita zu errichten. Sie wurde 2010 in Betrieb genommen und wenig später mit einem Anbau ergänzt, so dass heute eine Kapazität von 180 Plätzen für Kinder vom Krippen- bis zum Vorschulalter besteht.

Die rund 190 Mitarbeiter zählende SOG betreibt mit der TURM ErlebnisCity und der Kita in nicht geringem Umfang kommunale Infrastruktur. Damit trägt sie maßgeblich zu Oranienburgs Wohn- und Freizeitqualität bei und ist damit eine nicht mehr wegzudenkende Größe in der Stadt.

Kay Duberow,

Geschäftsführer der Stadtservice Oranienburg GmbH