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09.11.2021

Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 in Oranienburg

Dienstag, 9. November 2021 · 15 Uhr – Anlässlich des 83. Jahrestages der November-Pogrome von 1938 laden die Stadt Oranienburg und die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen gemeinsam am Dienstag, den 9. November 2021 um 15:00 Uhr zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung ein, um der Opfer der Pogrome in Oranienburg zu gedenken. Gastredner ist diesmal Prof. Dr. Andreas Nachama, Rabbiner und selbst Sohn eines Sachsenhausen-Überlebenden.

Alljährlich laden die Stadt sowie die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde und den christlichen Gemeinden zur Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung für die 1938 verschleppten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger am ehemaligen Jüdischen Bethaus in der Havelstraße/Ecke Neringstraße ein. Bisherige Redner waren unter anderen Bundespräsident Gauck, Berlins früherer Regierender Bürgermeister Momper oder die jüdische Autorin Deborah Feldman.

In diesem Jahr wird u.a. der Berliner Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Sohn eines Sachsenhausen-Überlebenden, auf der Gedenkfeier sprechen.

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung sind die Teilnehmenden ebenfalls eingeladen, am Jüdischen Friedhof in der Kremmener Str. 54 zu gedenken. Das Kaddisch spricht dort Rabbiner Alexander Kahanovsky.

 

Die Veranstalter freuen sich, Sie trotz der Covid-19 Pandemie zur Gedenkveranstaltung begrüßen zu dürfen.
Bitte melden Sie sich zuvor unter tatge@oranienburg.de oder (03301) 600 6017 unter Nennung Ihres Vor- und Nachnamens, Ihrer Post- und E-Mail-Adresse sowie Ihrer Telefonnummer an. Die Daten werden vier Wochen gespeichert und bei Bedarf den Gesundheitsbehörden
vorgelegt. Wir bitten alle Teilnehmenden, während der Veranstaltung auf die allgemeinen Hygieneregeln sowie den Mindesterstabstand von 1 m zu achten und – sollte dieser nicht einzuhalten sein – eine medizinische Maske zu tragen.
 
Mit Ihrer Teilnahme an der Veranstaltung erklären Sie sich einverstanden, dass Bild- und Filmaufnahmen Ihrer Person erstellt und vom Veranstalter zur Dokumentation, für die eigene Berichterstattung sowie im Internet verwendet und veröffentlicht werden können. Darüber hinaus können die Aufnahmen Medienvertretern auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

 


Programm der Gedenkfeier 2021

Programm der Gedenkveranstaltung am 9.11.2021

Beginn: 15 Uhr

Musik

 

Begrüßungen

Alexander Laesicke
Bürgermeister der Stadt Oranienburg

 

Dr. Axel Drecoll
Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Musik

 

Ansprache

Prof. Dr. Andreas Nachama
Rabbiner und Sohn eines Sachsenhausen-Überlebenden

Gebet

Rabbiner Alexander Kahanovsky
Mitglied der Jüdischen Gemeinde LK Oberhavel

Musik

 

Kranzniederlegungen

am Denkmal für das ehemalige Jüdische Bethaus Oranienburg
anschließend
Besuch des Friedhofs der Jüdischen Gemeinde in der Kremmener Straße 54 (ca. 10 Minuten zu Fuß).
Das Kaddisch wird gesprochen durch Rabbiner Alexander Kahanovsky.

Hintergrund: Novemberpogrome 1938

Die orthodoxe Synagoge Ohel Jakob in der Münchner Herzog-Rudolf-Straße nach dem Brandanschlag am 9. November 1938 (Bundesarchiv Bild 146-1970-041-46, München, zerstörte Ohel-Jakob-Synagoge.jpg)
Die orthodoxe Synagoge Ohel Jakob in der Münchner Herzog-Rudolf-Straße nach dem Brandanschlag am 9. November 1938 (Bundesarchiv Bild 146-1970-041-46, München, zerstörte Ohel-Jakob-Synagoge.jpg)

Es ist ein Datum der Schande: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten Mitglieder der NSDAP und SA – koordiniert in ganz Deutschland – vor aller Augen Synagogen in Brand, misshandelten jüdische Bürgerinnen und Bürger und demolierten deren Geschäfte und Wohnungen.

Während und unmittelbar in Folge der organisierten Ausschreitungen, die zunächst verharmlosend als »Reichskristallnacht« und viel später dann »Reichspogromnacht« genannt wurden, kamen weit über 1.300 jüdische Bürgerinnen und Bürger zu Tode.

Auch in Oranienburg zogen Schlägertrupps los, um Wohnungen und Geschäfte von Jüdinnen und Juden anzugreifen und zu zerstören. Sie schändeten Gräber auf dem Jüdischen Friedhof in der Kremmener Straße und verwüsteten das jüdische Bethaus in der damaligen Havelstraße Nr. 6. Als SA-Leute am 10. November einen Brand legten, löschte die Freiwillige Feuerwehr diesen aus Angst um ein Übergreifen der Flammen auf die umliegenden Wohnhäuser. Das Bethaus wurde schließlich geschlossen und zwangsverkauft.

Zudem verschleppten die Nationalsozialisten in den Tagen nach den Pogromen 27.000 jüdische Männer in Konzentrationslager. Über 6.300 von ihnen wurden nach Oranienburg ins KZ Sachsenhausen gebracht. Mindestens 64 von ihnen überlebten die Lagerhaft nicht.

 

Weitere Informationen: Wikipedia

 

Private Filmaufnahmen zeigen antisemitische Propaganda und Schmierereien an jüdischen Geschäften in Wien, 1938 – kurz vor den Novemberpogromen. (Prelinger Archives / Monson Collection)

Redner: Prof. Dr. Andreas Nachama

Andreas Nachama wurde 1951 als Sohn jüdischer Holocaust-Überlebenden in Berlin geboren, sein »Ziehvater« war der legendäre Estrongo Nachama, langjähriger Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Er studierte Judaistik und Geschichte an der Freien Universität Berlin und wurde im Jahre 2000 selbst zum Rabbiner ordiniert. 30 Jahre war der Historiker zudem geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin.

Natürlich endet damit nicht die breite Palette seines Wirkens: Neben seiner vielfältigen publizistischen Tätigkeit leitete Nachama auch die Allgemeine Rabbinerkonferenz in Deutschland und engagierte sich für sein – nach der Grundsteinlegung in diesem Jahr inzwischen Wirklichkeit werdendes – interreligiöses Herzensprojekt »House of One« in Berlin-Mitte, das als Begegnungszentrum der drei monotheistischen Weltreligionen sowohl Kirche, Synagoge und Moschee werden soll ...

www.nachama.de

 


Mitschnitt: Gedenken Novemberpogrome 1938 (9.11.2020)

Mitschnitt des Livestreams der Gedenkfeier anlässlich der November-Pogrome vom 9./10.11.1938 am ehem. jüdischen Bethaus in Oranienburg am 9.11.2020.

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