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21.02.2020

Neue Stolpersteine in Oranienburg verlegt

Vier neue Stolpersteine erinnern seit Donnerstag an ehemalige jüdische Einwohner Oranienburgs, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.

In Anwesenheit der aus den USA angereisten Nachkommen, verlegte Gunter Demnig drei Stolpersteine zum Gedenken an Jacob und Anna Tannenbaum sowie ihre Tochter Ellen vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Bernauer Straße 61. Jacob Tannenbaum war Inhaber eines Geschäftes in der  Berliner Straße, das in der Pogromnacht 1938 verwüstet wurde. Anschließend nahmen ihn die NS-Machthaber in KZ Sachsenhausen in Schutzhaft und drängten die Familie Haus und Eigentum zurückzulassen und das Land zu verlassen. Einen weiteren Stolperstein verlegte Gunter Demnig in Erinnerung an Helmuth Lewinsohn auf der Oranienburger Schlossbrücke, wo nun inzwischen neun Stolpersteine an verfolgte jüdische Einwohner Oranienburgs erinnern.

Möglich gemacht wurden die neuen Gedenksteine durch Minette von Krosigk, die sich seit vielen Jahren für die Erinnerung an die jüdische Bevölkerung Oranienburgs einsetzt und ihre Spuren erforscht. In kurzen Ansprachen vermittelte sie den Anwesenden Eindrücke über das Leben der Familien Tannenbaum und Lewinsohn. Ergänzt wurden ihre biographischen Erläuterungen durch Vorträge von Schülerinnen und Schülern des Georg-Mendheim-Oberstufenzentrums, die zu den Schicksalsgeschichten hinter den neuen Stolpersteinen recherchiert hatten und die Ehrung auch mit musikalischen Beiträgen begleiteten. Stadtverordnetenvorsteher Dirk Blettermann nutzte den Abschluss der Veranstaltung, um auf die Aktualität des Themas hinzuweisen und betonte, dass die die Erinnerung an die Opfer des Faschismus und der Schutz der Demokratie in Zeiten zunehmender rechtsextremer Gewalttaten wichtiger seien denn je.