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20.02.2020

Stadtbibliothek blickt auf ein erfolgreiches 2019 zurück

Das vergangene Jahr war gekennzeichnet von einem gewaltigen Veränderungsprozess für die Stadtbibliothek. Das Team unter Leitung von Daniel Fehlauer arbeitet aktiv an dem Ziel, die Bibliothek zu einem sogenannten „dritten Ort“ zu entwickeln.

Der Soziologe Ray Oldenburg veröffentlichte im Jahr 1989 das Werk „The Great Good Place“, in dem er sein Konzept vom dritten Ort vorstellte. Seiner Auffassung nach dient der erste Ort dem Arbeits-, und der zweite Ort dem Familienleben. „Ein dritter Ort charakterisiert sich als Ausgleich zu den beiden erstgenannten Orten. Werden diese Gedanken auf die Stadtbibliothek übertragen, besteht unser Ziel darin, ein Forum für die Oranienburger Stadtgesellschaft zu sein“, erklärt Daniel Fehlauer. Eben dies war eines der Vorhaben, mit dem das neue Leitungsgespann vor rund anderthalb Jahren seinen Dienst antrat. Nun ist es an der Zeit, aufzuzeigen, wie das Team um Daniel Fehlauer diesem Ziel näher gekommen ist.

Mit den neuen niederschwelligen und kostenfreien „Makerspace“-Angeboten besitzt die Bibliothek bereits ein typisches Merkmal eines dritten Ortes. „Hier bieten wir Bürgerinnen und Bürgern einen Raum, um ihren Interessen nachgehen und diese auch an andere Interessierte weitergeben zu können“, so der Leiter der Einrichtung. Bereits Ende 2018 starteten zwei „Makerspace“-Angebote. Neben einer Gruppe, die sich seither unterschiedlichen Handarbeitstechniken widmet und etwa ganz ungezwungen miteinander häkelt oder strickt, drehte sich beim zweiten „Makerspace“ alles rund ums Papier. Denn, so Daniel Fehlauer: „Was liegt in einer Bibliothek näher, als aussortierte Bücher zu Kunstwerken umzuarbeiten?“ In Kooperation mit einer Ehrenamtlichen wurden in einem Upcycling-Event alte, verschlissene Bücher zu wahren Hinguckern gefaltet.

Die aktive Suche nach weiteren Talenten in der Nutzerschaft der Stadtbibliothek führte zudem dazu, dass sich in 2019 weitere Frauen mit besonderen Fähigkeiten meldeten. So bietet die Stadtbibliothek seit November auch eine Nähwerkstatt und künftig ein Näh-Patchwork-Event namens „Paper Piecing“ an. „Selbstverständlich sehen wir uns auch weiterhin als Literaturvermittler. Zwei sehr belesene Kolleginnen bieten daher ab dem 5. März einen Lesezirkel an, in dem sich über aktuelle Literatur ausgetauscht werden kann“, berichtet Daniel Fehlauer.

Darüber hinaus ist es im vergangenen Jahr gelungen, das Angebot an Kulturveranstaltungen zu erweitern. Neben Sarah Kuttners Premierenlesung zum Bestseller „Kurt“ begrüßte die Bibliothek den deutsch-israelischen Politologen Ayre Shalicar, die ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Freya Klier und Stephan Krawczyck und den Journalisten Johannes Nichelmann mit seiner Neuveröffentlichung „Nachwendekinder“. Die drei letztgenannten Persönlichkeiten waren in der Einrichtung im Rahmen des 30. Jahrestags des Mauerfalls zu Gast. Abgerundet wurde dieser geschichtsträchtige Jahrestag durch eine Podiumsdiskussion mit Oranienburger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.

Insgesamt lud die Stadtbibliothek im vergangenen Jahr zu 216 Veranstaltungen ein, die von 5 410 Personen besucht wurden – das stellt im Vergleich zum Jahr 2018 einen Anstieg von jeweils rund 20 Prozent dar. Das Jahr 2019 war also ein erfolgreiches für die Bibliothek am Schlossplatz 2 und zeigt, dass der eingeschlagene Weg hin zum „dritten Ort“, also hin zu einer kulturellen Begegnungsstätte für alle Oranienburgerinnen und Oranienburger, genau der richtige ist.