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19.01.2022

Straßenbenennungskommission gibt keine neue Empfehlung zur geplanten Gisela-Gneist-Straße ab

Bürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher danken für konstruktive Diskussion

Zusätzlich zu den Kommissionsmitgliedern waren zur gestrigen Sitzung der Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen, Dr. Axel Drecoll, Andreas Mayer als Vertreter des Internationalen Sachsenhausenkomitees und Christian Sachse von der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft als Vertreter der verschiedenen Opfergruppen der Lager Sachsenhausen eingeladen. Die Gäste erklärten ihre gegensätzlichen Positionen zur Benennung einer Straße nach der langjährigen Vorsitzenden der AG Lager Sachsenhausen Gisela Gneist.

Gneist hatte sich für die Gruppe der Lagerinsassen des Speziallagers nach 1945 eingesetzt und war dafür mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Gleichzeitig ist ihr Verhältnis zum Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers Sachsenhausen umstritten.

Die Straßenbenennungskommission fand trotz eines sachlichen Austausches keine gemeinsame Position zum geplanten Straßennamen. Einig waren sich alle Anwesenden darin, die Interessen aller verschiedenen Opfergruppen zu würdigen und die Erinnerungsarbeit gemeinsam und im Dialog weiterzuentwickeln.

Bürgermeister Alexander Laesicke hatte sich im Vorfeld der Sitzung für eine sachliche Diskussion ausgesprochen und seine Erwartung formuliert, einen Kompromiss zu finden. Auch wenn das an diesem Abend nicht gelang, zeigte sich Laesicke zufrieden mit dem Fortschritt der Diskussion.

Auch Dirk Blettermann, Vorsitzender der Oranienburger Stadtverordnetenversammlung lobte die Atmosphäre. "Es gibt keinen abgerissenen Gesprächsfaden trotz unterschiedlicher Ansichten", waren sich Laesicke und Blettermann einig.

Die Linksfraktion kündigte einen Änderungsantrag zur 2020 beschlossenen Straßenbenennung im Stadtviertel Aderluch an, in dem auch die Gisela-Gneist-Straße entstehen soll. Linkenvertreterin Elke Kästner vertrat die Ansicht, der damalige Beschluss sei zu schnell und nicht mit allen notwendigen Informationen gefasst worden. Ob es in der Stadtverordnetenversammlung eine Mehrheit für einen anderen Namen geben wird, ist offen, andere Fraktionen bekräftigten, hinter dem früheren Beschluss zu stehen.