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25.11.2020

Oranienburg setzt sichtbares Zeichen gegen geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt

Zum »Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen« am 25. November wehen sie auch dieses Jahr wieder vor dem Oranienburger Schloss: Fahnen mit der Aufschrift »Wir sagen Nein zur Gewalt gegen Frauen«, diesmal passend ganz in Orange gehalten. Dezernentin Stefanie Rose und Gleichstellungsbeauftragte Christiane Bonk machten bei der Hissung deutlich, dass die Stadt Oranienburg sich klar gegen geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt positioniert – rund 80 Prozent aller davon betroffenen Opfer sind Frauen und Mädchen. Erst am Tag zuvor hatte Bürgermeister Alexander Laesicke die Selbstverpflichtung der Stadtverwaltung erneuert, mit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu diesem Problem Beratung und Unterstützung angeboten wird.

Laesicke, der diesmal nicht an der Fahnenhissung teilnehmen konnte, begrüßte die Aktion: „Es ist uns außerordentlich wichtig, auf dieses sensible Thema hinzuweisen. Auch als Arbeitgeber fühlen wir uns verpflichtet, unseren Mitarbeiterinnen Beratung und Unterstützung anzubieten.“

Neu in diesem Jahr sind die orangenen Fahnen mit der Aufschrift „Wir sagen Nein zur Gewalt gegen Frauen“. Oranienburg schließt sich damit – wie der Landkreis und viele andere Kommunen auch – der UN-Women Kampagne „Orange the World - Färb die Welt orange – 16 Tage voller Aktionen, um Gewalt gegen Frauen zu beenden“ an.

Selbstverpflichtung der Stadtverwaltung erneuert

Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragen Christiane Bonk und der stellvertretenden Vorsitzenden des Personalrats Anne Kaftan hatte der Bürgermeister am Vortag aus Anlass des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen eine überarbeitete Fassung der Selbstverpflichtung „Gegen häusliche Gewalt – Mut zum Gespräch am Arbeitsplatz“, mit der sich die Stadt bereits seit zehn Jahren gegen Gewalt im privaten Umfeld positioniert, unterzeichnet. Sie informiert Mitarbeitende über medizinische, rechtliche und beratende Hilfsangebote und bietet die Möglichkeit, diese wahrzunehmen. Darüber hinaus werden nach Bedarf Mittel für Informationsveranstaltungen für Führungskräfte bereitgestellt, die einen sensiblen und verantwortungsvollen Umgang mit Gewaltopfern fördern sollen. 

Leicht sinkende Zahl von Gewalttaten in Oberhavel – Corona bringt neuen Anstieg

„Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen ist eine jährliche Erinnerung daran, dass Frauen nahezu täglich Opfer von sexualisierter oder geschlechtsspezifischer Gewalt werden“, erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte Christiane Bonk den Anlass für den Zeitpunkt der Unterzeichnung. „Laut Landeskriminalamt wurden im Jahr 2019 in Brandenburg 4.371 Straftaten der häuslichen Gewalt erfasst. Allein in Oranienburg waren es 131 Fälle. Die erfreuliche Nachricht: Es sind 55 Fälle weniger als im Vorjahr. Doch erste Erhebungen für 2020 bestätigen, dass während der Corona-Pandemie die Fallzahlen wieder deutlich angestiegen sind. In der Gesellschaft fehlt es nach wie vor an einer hinreichenden Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischer Gewalt. Hier besteht dringend Handlungsbedarf“, so Christiane Bonk.

 


Hintergrund 

Internationaler Tag gegen Gewalt

Ursprung des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen ist der 25. November 1960, an dem die dominikanischen Regimegegnerinnen und Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal Opfer eines Mordanschlages durch Diktator Rafael Trujillo wurden. Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen am Jahrestag ihrer Ermordung Veranstaltungen, bei denen die weltweiten Missstände bei der Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert werden. 1999 griffen die Vereinten Nationen den Gedenktag mit der Einführung des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen auf.

Die 16 Aktionstage gegen Gewalt finden jährlich zwischen dem 25. November und 10. Dezember statt. Damit schaffen sie eine Verbindung zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und dem Internationalen Tag der Menschenrechte.

Alle Veranstaltungen die trotz der Corona Pandemie in Brandenburg im Rahmen der 16 Aktionstage geplant sind, finden sich hier: www.nbfev.de/16-aktionstage