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18.01.2022

Vom Klimabeirat bis zum Gründach: Klimaschutz in der Stadt Oranienburg kommt gut voran

Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme und Dürren: Der Klimawandel ist überall zu spüren und ist einer der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Auch vor Oranienburg machen extreme Wetterereignisse wie Hitze oder Starkregen nicht Halt. Deshalb wird Klimaschutz in der Stadtverwaltung schon seit vielen Jahren großgeschrieben. „Wir haben noch viel vor, aber auch schon eine ganze Menge erreicht“, sagt Bürgermeister Alexander Laesicke.

Klimamanagement und Klimaschutzkonzept

Seit einem knappen Jahr hat die Stadtverwaltung mit Johanna Hornig eine Mitarbeiterin, die sich explizit um Klimamanagement kümmert. Unter ihrer Regie entsteht ein umfangreiches Klimaschutzkonzept. Dafür werden im Moment die gesamten städtischen Treibhausgas-Emissionen ermittelt. „Darauf basierend können wir dann Klimaziele für Oranienburg formulieren und mit entsprechenden Maßnahmen unterlegen“, erklärt Johanna Hornig. Die Erarbeitung dieser Maßnahmen soll noch in diesem Jahr erfolgen. Auch Bürger, Stadtverordnete und städtische Unternehmen werden die Möglichkeiten bekommen, daran mitzuwirken. Ein Konzept, wie der Fußverkehr noch weiter gestärkt werden kann, ist ebenfalls in der Mache. Bei einer Begehung in 2021 wurden bereits relevante Orte in der Stadt begutachtet und über mögliche Verbesserungen diskutiert.

Stadtverordnete setzen Klimabeirat ein

In der Stadtverordnetenversammlung am 21. Februar sollen sie offiziell benannt werden: Die 15 Mitglieder, die dem neuem Klimabeirat angehören, darunter der Bürgermeister sowie Bürgerinnen und Bürger mit vielfältigem Know-how. Der Beirat wird die Stadt künftig bei der Entwicklung und Umsetzung klimapolitischer Vorhaben zur Seite stehen.

Zwei Arbeitsgruppen aus verschiedenen Bereichen der Verwaltung tagen schon jetzt regelmäßig, um sich über Klimathemen auszutauschen. Dabei stehen zum Beispiel Punkte wie klimaneutrale Beschaffung, aktuelle Gesetzesänderungen und mögliche Förderungen auf der Tagesordnung. Hier wurde auch das E-Lastenrad besprochen, das in Kürze den Fuhrpark der Stadtverwaltung ergänzen wird. Schon jetzt ist der Großteil der Dienstfahrzeuge erdgasbetrieben, einige verfügen über einen Elektroantrieb. Darüber hinaus wird gerade ein E-Lastenrad beschafft, das künftig den Oranienburgern über eine Sharing-Plattform zur Verfügung steht.

Klimaschutz an Gebäuden

Auch bei Gebäuden spielt Klimaschutz eine wichtige Rolle: 12 Photovoltaikanlagen sind auf städtischen Gebäuden schon in Betrieb. 2014 ging auf der Grundschule Schmachtenhagen die erste in Betrieb. Zuletzt wurden in 2021 die Kita Kleine Strolche, die Kita Stadtspatzen sowie der Erweiterungsbau der Havelschule mit einer Solaranlage ausgestattet. „Mit Photovoltaikanlagen wird ein Teil des Strombedarfs günstig, vor Ort und völlig CO2-frei mit Sonnenenergie abgedeckt“, so Johanna Hornig. Auch in Zukunft sollen städtische Dächer genutzt werden, um mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen den Ausbau regenerativer Energien weiter voranzutreiben.

In 2021 wurde damit begonnen, die Innenbeleuchtung in der Stadtverwaltung auf LED-Technik umzurüsten. LED ist eine der Schlüsseltechnologien für eine grüne Zukunft. Zu ihren Vorteilen zählen neben der Lichtqualität die hohe Energieeffizienz, die lange Lebensdauer und die Umweltfreundlichkeit. Seit 2012 läuft bereits der Austausch klassischer Leuchten durch moderne, energieeffiziente LED-Leuchten. In Lehnitz und Friedrichsthal sind schon 80 Prozent der Leuchten ausgetauscht. Insgesamt wurden in der Stadt zwischen 2012 und 2020 schon über 500 000 KWh Strom durch den Austausch der Beleuchtung eingespart, das entspricht gut 201 Tonnen an Treibhausgasen.

Beim Neubau des Sozial- und Verwaltungsgebäudes für den städtischen Friedhof ist eine Dachbegrünung eingeplant. Begrünte Dächer haben mehrere positive Klimaeffekte. Sie sind Ersatzlebensraum für Tiere und Pflanzen, speichern Wasser, filtern Staub und Lärm und weil sie Temperaturunterschiede ausgleichen können, sorgen sie bei Hitzewellen für Abkühlung und im Winter für eine natürliche Dämmung. Auch die neue Grundschule Friedrichsthal wird auf einer Fläche von 1 600 m2 ein Gründach erhalten. Um den Schlosspark fit zu machen für den Klimawandel, ist hier geplant, Lücken im historischen Teil mit klimaangepasster, klimaresilienter Bepflanzung zu schließen. Die Planung ist für 2022, die Pflanzung für 2023 geplant.

Klimaschutzprojekt an Schulen

An Oranienburgs Schulen startet in diesem Jahr ein Klimaschutzprojekt. Dies hat zum Ziel, über den Klimawandel zu informieren und junge Menschen schon früh für Klimaschutz zu sensibilisieren. Gemeinsam können hierbei auch eigene kleine Projekte entwickelt werden, um Klimaschutz im Klassenzimmer zu leben. Mit dem Wettbewerb »Müll nicht rum« ruft die Stadt Oranienburg darüber hinaus derzeit junge Einwohner dazu auf, Ideen zu entwickeln, wie sich Müll im Alltag reduzieren bzw. vermeiden lässt.

Mit der Mitgliedschaft im europäischen Städte-Netzwerk „Klima-Bündnis“, der Beteiligung an der jährlichen Earth Hour und dem Stadtradeln wirkt die Stadt zudem auch an öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Projekten mit.

Bürgermeister Alexander Laesicke: „Wir alle haben die Verpflichtung, den zukünftigen Generationen eine Welt zu hinterlassen, in der sie gut und sicher leben können. Auch als Stadtverwaltung möchten wir dazu unseren Beitrag leisten, weshalb Klimaschutz quer durch alle Fachbereiche eine zentrale Rolle spielt. Dabei zählen wir zu den Vorreitern im Vergleich zu anderen Kommunen, andere orientieren sich an uns. Darauf können wir stolz sein.“