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19.03.2021

ADFC-Fahrradklima-Test 2020: Radler bewerteten Fahrradfreundlichkeit Oranienburgs

159 Oranienburgerinnen und Oranienburger beteiligten sich an einer im Herbst 2020 durchgeführten Umfrage des ADFC, bei welcher die Fahrradfreundlichkeit deutscher Städte und Gemeinden bewertet werden konnte. Das alle zwei Jahre stattfindende Projekt wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert.

Oranienburg: Trotz schlechterer Durchschnittsnote 3. Platz im Städteranking

Die Oranienburger Teilnehmer bescheinigten der Havelstadt auf der Schulnotenskala von 1 bis 6 ein Zeugnis mit der Durchschnittsnote 3,5. Im Vergleich zu den Testergebnissen 2016 (Note 2,8) und 2018 (3,2) hat sich Oranienburgs Fahrradfreundlichkeit damit in der Wahrnehmung der Umfrageteilnehmenden weiter verschlechtert. Ein Trend, der aber nicht nur unsere Stadt betrifft, sondern bundesweit zu beobachten ist. So erreichten die Städte in der Größenordnung Oranienburgs in der Gesamtbeurteilung einen Notendurchschnitt von 3,9.

Im Städte-Ranking sieht es für Oranienburg hingegen nach wie vor erfreulich  aus, die Stadt liegt hier jeweils im vorderen Bereich. Von 18 beurteilten Brandenburger Städten erreichte Oranienburg hinter Schwedt/Oder und Hennigsdorf den 3. Platz. Bundesweit reichte es zu einem immer noch beachtlichen 35. Platz in der Stadtgrößenklasse „20.000 bis 50.000 Einwohner“. Was nach Platz 13 in 2018 zunächst wie ein Absturz erscheint, relativiert sich durch die deutlich gestiegene Zahl der beurteilten Städte, die sich von 311 auf 415 erhöhte.

 

„Die guten Platzierungen trösten aber nur bedingt über die schlechtere Benotung hinweg. Die Zahl der Radfahrenden nimmt immer mehr zu und mit ihr steigt auch die Erwartungshaltung hinsichtlich einer bedarfsgerechten Infrastruktur. Ziel muss es sein, das Radfahren in der Stadt noch attraktiver und sicherer zu gestalten.“, meint Sven Dehler, in der Oranienburger Stadtverwaltung zuständig für die Radverkehrsplanung.

 

Mit Infrastruktur kann Oranienburg punkten

Die Auswertung des Klimatests zeigt, dass Oranienburg vor allem in der abgefragten Kategorie „Infrastruktur und Radverkehrsnetz“ punkten kann. So erhielt die „Erreichbarkeit ins Stadtzentrum“ die Note 2,1. Der Ausbau der Haveluferpromenade, mit dem kurze und verkehrssichere Radverbindungen in der Innenstadt geschaffen wurden, trug sicher zu dieser Bewertung bei. Mit dem geplanten Ausbau des Uferweges in Richtung Sachsenhausen, der in  Verbindung mit dem Neubau der Schleuse Friedenthal realisiert werden soll, wird das innerstädtische Radverkehrsnetz in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut.

Auch die „Benutzung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung“, die in Oranienburg bis auf wenige Ausnahmen bereits der Regelfall ist, wurde mit 2,0 Punkten als gut eingestuft. In dieser Kategorie liegt Oranienburg im landesweiten Vergleich in der Spitzengruppe.

Ebenfalls positiv bewerteten die Teilnehmer folgende Aspekte in Oranienburg: Radfahren durch Jung und Alt (2,3 Notenpunkte), zügiges Radfahren (2,4 Notenpunkte) und die Radwegweisung in der Stadt (2,7 Notenpunkte).

 

Diebstähle und Fahrradmitnahme im ÖPNV als problematisch bewertet

Bedenkenswerte Ergebnisse lieferte die Umfrage hingegen bei der Beurteilung der Häufigkeit von Fahrraddiebstählen: Wurde die Situation schon 2018 als wenig erfreulich eingestuft, so zeigt sich bei der aktuellen Bewertung (Notenpunkte 4,3), wo offensichtlich dringender Handlungsbedarf besteht. Noch schlechter steht es nur um die Möglichkeit der öffentlichen Fahrräderausleihe, wenngleich die Umfrage nicht aufzeigt, ob für diese ein tatsächlicher Bedarf besteht oder nur ein vermeintlicher Missstand beurteilt wurde.

Vergleichbares gilt für die Fahrradmitnahme im Öffentlichen Verkehr, die mit 4,3 auch nicht besonders gut bewertet wurde. Hier könnten fehlende Fahrradanhänger an Bussen zu der schlechten Benotung geführt haben. Die Mitnahme des Fahrrades im Bus ist jedoch grundsätzlich möglich, wenngleich von den Verkehrsbetrieben nicht dafür geworben wird. Zum Öffentlichen Verkehr in der Stadt gehört zudem auch die S-Bahn, in der die Fahrradmitnahme bekanntermaßen möglich ist.  
 

Immerhin: legt man die Notenbeurteilung von 2,7 zugrunde, so bereitet das Radeln in der Stadt den Radfahrenden trotz vereinzelt schlechter Beurteilungen erfreulicherweise doch mehr Spaß als Stress.  

 

Ausbau der Radinfrastruktur geht weiter

Die Stadt wird sich in nächster Zeit intensiv mit den Testergebnissen auseinandersetzen, um die Situation für Radler gezielt weiter zu verbessern. „Wir haben das Thema ‚Fahrradfreundliche Stadt‘ nicht aus den Augen verloren und werden den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur weiter vorantreiben“, so Sven Dehler.

So wird in diesem Jahr der lang ersehnte Radweg zwischen Wensickendorf und Wandlitz fertiggestellt und in Germendorf der Radweg in der Ortsdurchfahrt der L 170 ausgebaut.  Auch die Modernisierung touristischer Radwege schreitet voran. Wegschäden im Verlauf der Radfernwege werden demnächst in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Oberhavel durch den Einbau von Wurzelschutzmaßnahmen beseitigt.

 

Alle Testergebnisse für Oranienburg und aller anderen bewerteten Städte können detailliert nachgelesen werden unter: www.fahrradklima-test.de/karte