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27.10.2014

Heidelberger Straße wird erste Fahrradstraße

»Hier haben künftig die Radfahrer Vorrang« verkündete Oranienburgs Baustadtrat Frank Oltersdorf (Bild: Mitte) am Donnerstag, 16. Oktober, bei der Freigabe der rundum erneuerten südlichen Heidelberger Straße – mit besonderem Blick auf die Autofahrer, die sich wohl erst an die neue Dominanz der Zweiräder auf Oranienburgs erster wirklicher Fahrradstraße gewöhnen müssen.

Dass diese sich auf der ehemaligen Ruckelpiste von nun an bis zur Wörthstraße frei entfalten, also z. B. zu zweit nebeneinander fahren können, ist zwar sicher gewöhnungsbedürftig, aber durchaus sinnvoll: Nicht nur, dass mit der TURM ErlebnisCity und der Kita Falkennest gleich zwei Einrichtungen mit besonders viel radelnden und jungen Besuchern an der Straße liegen – neben dem bekannten Radweg Berlin-Kopenhagen führen auch noch weitere drei bedeutsame Radfernrouten über diesen Abschnitt der Heidelberger Straße. Eine belastende und unansehnliche Lücke im überregionalen Radwegenetz ist damit nun endlich geschlossen.

Sichtlich erfreut zeigte sich Baustadtrat Frank Oltersdorf bei der Eröffnung auch über weitere Erfolge bei dieser Gemeinschaftsmaßnahme von Stadt, Stadtwerken und Entwässerungsbetrieb: Mit sechs Monaten Bauzeit blieb der Zeitplan für Kanal- und Straßenausbau ziemlich exakt im Plan. Vor allem aber der Kostenrahmen konnte mit rund 569.000 EUR Baukosten sowie etwa 90.000 EUR Baunebenkosten eingehalten werden. Nur ein Viertel dieser Summen schlägt dabei in Oranienburg zu Buche, gut 75 Prozent wurden indes aus Mitteln des Landes Brandenburg bestritten, kofinanziert aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Finanziert wurden damit nicht nur 320 Meter grundhafter Straßenausbau und 206 Meter Fahrbahnsanierung. Sowohl die Verbesserung der Straßenentwässerung mit Kanalsanierung und -neubau als auch die Verlegung neuer Medien wie Entsorgungs- und Trinkwasserleitungen inklusive neuer Hausanschlüsse waren Teil der Maßnahme. Die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Beleuchtung ermöglicht zudem eine Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Ausstoß um satte 70 Prozent.

Wer seinen Blick über die neugestaltete Heidelberger Straße schweifen lässt, dem fällt nicht nur die neue, glatte – und besonders geräuscharme – Asphaltdecke ins Auge. Großzügiger als früher sind bei einer variierenden Fahrbahnbreite von vier bis fünf Metern (an Ausweichstellen bis zu sechs Metern) vor allem die Gehwege, die mit bis zu zwei Metern Ausbaubreite selbst bei geschäftigem Fußgängerverkehr noch Flanierflair garantieren ermöglichen – die Fahrradfahrer dürfen ja nun die Straße benutzen. Gepflasterte Kurzzeitparkflächen wurden bedarfsorientiert angelegt, also vorwiegend im Bereich der Kita Falkennest. Profitieren kann vom Ausbau vor allem auch die Natur, denn die versiegelte Verkehrsfläche wurde zu Gunsten der Grünbereiche merklich reduziert.

Ein bisschen kahl könnte einem der erneuerte Abschnitt zwischen André-Pican-Straße und Wiesbadener Straße aber momentan schon noch vorkommen, denn 24 geschädigte Bäume mussten leider dem Ausbau weichen. Noch im November beginnt bereits die Anpflanzung von 33 neuen Bäumen, die schon in einigen Jahren wieder für sattes Grün sorgen werden.

Was ist eine Fahrradstraße?

Auf sog. „Fahrradstraßen“ hat, wie der Name vermuten lässt, der Radverkehr grundsätzlich Vorrang. Daher dürfen Radfahrer die Fahrbahn benutzen, auch nebeneinander. Das gilt aber nicht für radfahrende Kinder unter 8 Jahren – diese müssen genau wie Fußgänger und Inline-Skater auch hier die Gehwege benutzen. Auto- bzw. Kraftfahrzeugverkehr ist grundsätzlich nur in ausgeschilderten Ausnahmen gestattet – z. B. nur für Anlieger. In der Heidelberger Straße sind das neben den Anwohnern u.a. auch die Erzieher/innen und Eltern der Kita Falkennest. Generell liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 30 km/h. Für alle Fahrzeuge übrigens, also auch für Radfahrer. Um letztere nicht zu gefährden, haben Autofahrer ihre Geschwindigkeit zudem bei Bedarf noch weiter zu drosseln.