Seiteninhalt

17. Jahrhundert

Am 07. Dezember 1646 heiratete der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Prinzessin Louise-Henriette von Oranien-Nassau. Sie war zu dieser Zeit gerade 19 Jahre jung (geb. 17.11.1627).

Auf einem Jagdausflug mit ihrem Gemahl lernte Louise-Henriette die Gegend von Bötzow kennen und fand Gefallen an der wasser- und wiesenreichen Landschaft, weil sie sie sehr an ihre holländische Heimat erinnerte. Der große Kurfürst schenkte ihr daraufhin am 27. September 1650 Bötzow mit allen zugehörigen Dörfern auf Lebenszeit. Anstelle eines alten kurfürstlichen Jagdschlosses ließ sie einen Schlossneubau im holländischen Stil errichten, der 1652 den Namen "Oranienburg" erhielt.

Mit der Übertragung des Amtes Bötzow an die Kurfürstin Louise-Henriette setzte für den Ort eine entscheidende Wende ein. 1653 wurde der Name in das Stadtsiegel aufgenommen, womit die Stadt ihren heutigen Namen erhalten hatte. Louise gebar sechs Kinder, darunter ein Zwillingspaar, fünf Kinder starben in jungen Jahren. Viel Leid und Kummer zerrten auch am Gesundheitszustand von Louise-Henriette, sie starb im Alter von nur 39 Jahren, am 18.06.1667, in Berlin.

Mit der Errichtung des Schlosses durch Louise-Henriette von Oranien unmittelbar nach dem Ende des verheerenden 30-jährigen Krieges, setzte sie ein Zeichen der Hoffnung für die wenigen Menschen, die völlig verarmt, das Inferno des Krieges überlebt hatten. Die Kurfürstin holte Siedler aus den Niederlanden und aus anderen europäischen Ländern, um Musterwirtschaften, Molkereien und soziale Einrichtungen zu schaffen wie das erste Waisenhaus der Mark Brandenburg, das heute wieder liebevoll restauriert in Oranienburg zu besichtigen ist.

Der Sohn Kurfürst Friedrich III, seit 1701 auch König Friedrich I, zeigte eine besondere Vorliebe für Oranienburg. Er ließ das Schloss seiner Mutter prunkvoll umbauen und mit lateinischer Inschrift versehen, die auf Deutsch lautet:

"Dieses, von Louise der Prinzessin von Oranien, der besten Mutter, erbaute und durch den Namen ihres Geschlechts ausgezeichnete Schloss hatte der Kurfürst Friedrich der III. zum Gedenken der sehr frommen Mutter erweitert, geschmückt, vermehrt 1690". In Oranienburg entstand damit das erste barocke Lustschloss der Mark Brandenburg.