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Gedenkort Klinkerwerk

An der Lehnitzschleuse
16515 Oranienburg

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Öffnungszeiten:
ganzjährig frei zugänglich

Marian Sobkowiak, ein Überlebender des KZ Sachsenhausen, hielt zur Eröffnung des Gedenkortes Klinkerwerk 2011 eine Rede.
Marian Sobkowiak, ein Überlebender des KZ Sachsenhausen, hielt zur Eröffnung des Gedenkortes Klinkerwerk 2011 eine Rede.

Tausende Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen mussten im ehemaligen Klinkerwerk Zwangsarbeit leisten. Das Strafkommando Klinkerwerk galt als einer der schrecklichsten Orte, an denen Menschen durch Menschen vernichtet wurden. Seit Ende 2011 erinnert eine Freiluftausstellung an die Geschichte des Ortes.

 

Seit dem Spätsommer 1938 mussten Häftlinge des KZ Sachsenhausen unweit des Hauptlagers das weltweit größte Ziegelwerk errichten, um die Baustoffe für die gigantischen Bauvorhaben der NS-Führung in der Reichshauptstadt Berlin zu liefern. Dazu trieb die SS täglich bis zu 2.000 Häftlinge unter den Augen der Oranienburger Bevölkerung über die Kanalbrücke ins Klinkerwerk. Auf dem Rückweg führten die Häftlinge einen mit den Todesopfern des Tages beladenen Karren mit sich. Als "Todeslager" war das Kommando unter den Häftlingen besonders gefürchtet, zumal die SS das Klinkerwerk als Tatort gezielter Mordaktionen nutzte. Mit der Einrichtung eines Barackenlagers bekam das Klinkerwerk 1941 den Status eines Außenlagers. Ab 1943 nutzte die SS das Gelände für die Rüstungsproduktion. In den Öfen des Klinkerwerks wurden Granatenrohlinge geglüht. Bis heute befinden sich im Boden des Geländes sowie im davor liegenden Kanal die sterblichen Überreste zahlreicher Opfer.

Am 4. Dezember 2011 wurde am Gedenkort Klinkerwerk eine Freiluftausstellung eröffnet. Träger der Ausstellung sind die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und die Stadt Oranienburg. Auf dem ehemaligen Gelände des Schießstandes dokumentiert die zeithistorische Ausstellung auf einer Gesamtfläche von ca. 700 Quadratmetern seither die Geschichte und Hintergründe des Ortes. 16 Glasstelen wurden dazu installiert. Erschlossen wird die Anlage durch einen 20 cm erhöhten, 70 Meter langen Steg. Ein Abgang (Rampe) ermöglicht den Besuchern die räumliche Annäherung an das historische Schießstandgebäude und soll weitere Einblicke auf die Wallanlagen eröffnen. Herzstück der Anlage ist ein ca. 2 x 3 Meter großes Betonrelief im Maßstab 1:750, das umrundet werden kann und die weitgehend zerstörten Anlagen des Klinkerwerks veranschaulicht. Durch die Ausrichtung der Steganlage Richtung Norden eröffnet sich dem Besucher die Möglichkeit zur selbstständigen Erkundung des weiteren Geschichtsparks.