Prof. Dr. Wieland Förster zum 95. Geburtstag
Die Stadt Oranienburg gratuliert dem international renommierten Bildhauer, Zeichner, Graphiker, Maler und Schriftsteller Prof. Dr. Wieland Förster zu seinem 95. Geburtstag.
Neben Bürgermeister Alexander Laesicke zählte auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke zu den öffentlichen Gratulanten des langjährigen Wahl-Wensickendorfers. Laesicke nannte Förster einen »Ausnahmekünstler sowie wichtigen und unerschütterlichen Zeitzeugen der Umbrüche des 20. Jahrhunderts«. Tatsächlich hatte Förster in jungen Jahren die Schrecken des Krieges miterlebt und musste nach dem Krieg Folter und unerträgliche, für ihn beinahe tödliche Haftbedingungen im »Sowjetischen Speziallager« in Bautzen ertragen. Seine Erlebnisse verarbeitete er u.a. in dem Roman »Tamaschito«.
Wieland Förster gehört zu den bedeutendsten figurativen Bildhauern Deutschlands. Er schuf Figuren, Denkmäler, Porträts und eigenständige Landschafts- und Aktzeichnungen sowie Druckgrafiken. Seine Arbeiten, die er überwiegend im eigenen Auftrag schuf, sind weit entfernt von bloßer realistischer Abbildung des Menschen und der Natur und wachsen streng nach schöpferischen Gesetzen.
Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Bücher: Reisetagebücher, Essays, Theaterstücke und Romane – darunter auch das schon erwähnte, 2017 erschienene Buch »Tamaschito«, in dem er die erschütternde Geschichte seiner Gefangenschaft als Jugendlicher, an Tuberkolose erkrankt, im Bautzener „Sowjetischen Speziallager Nr. 4“ in Romanform erzählt.
Porträt im Oranienburger Stadtmagazin aus Anlass des 90. Geburtstages von Wieland Förster (» Direktlink zum Artikel):
»Tamaschito« - Roman einer Gefangenschaft
An einem milden Septembertag 1946 geht der 16-jährige Thom durch das zertrümmerte Nachkriegsdresden. Die Stadt beginnt zaghaft aufzuatmen, Menschen streben ins Freie, Elbfähren fliegen über den Fluss, Familienbesuch ist gekommen. Zwischen Thom und seiner Cousine Margot entflammt jugendliche Leidenschaft. Doch dann wird Thom verhaftet und unschuldig im »Grauen Bau« eingekerkert.
Einer Intrige wegen muss der Junge durch die Hölle des Hungers und Durstes, durch Auszehrung und endlose Verhöre gehen. Er gerät in das Mahlwerk der gewaltigen Kräfteverschiebungen jener Zeit. Deutsche, Polen, Russen, Nazis und Widerstandskämpfer sind seine Mitgefangenen. An diesem apokalyptischen Ort, wo der Tod Platz genommen hat zwischen den Häftlingen, wird ein verschlissener Stofffetzen zum Schachbrett, eine erzählte Geschichte zum Überlebenselixier, und der Name eines Kuchens zur Zauberformel.
»In mir blutet Vergangenheit«, sagte Wieland Förster einmal – mit Tamaschito legt er jetzt den Roman vor, in dem jene Lebenswunde zu Literatur wird. Ein ergreifendes Plädoyer für Menschlichkeit.
Wieland Förster
Tamaschito
Roman einer Gefangenschaft
240 Seiten
21 x 13 cm, Festeinband
Erscheinungsdatum 22.8.2017
ISBN 978-3-95498-319-3
Sandstein Verlag, Dresden
18,00 €