80. Jahrestag der schwersten Bombardierung Oranienburgs
Am Samstag, den 15.03.2025 jährt sich zum 80. Mal die schwerste Bombardierung der Stadt Oranienburg während des Zweiten Weltkrieges. An der ausgestellten Fliegerbombe am Bahnhof lädt die Stadt am 15.3. um 10 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung ein.
Die Bilanz der Bombardierung am 15.3.1945war verheerend, der größte Teil der Oranienburger Innenstadt wurde unwiderruflich vernichtet. Von den 3872 Häusern waren 609 total zerstört, 1400 schwer beschädigt und unbewohnbar. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung wurde obdachlos. Es gab weder eine funktionierende Wasserversorgung noch eine Kanalisation.Am Samstag, den 15.3. lädt die Stadt Oranienburg zu 10 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Bahnhofsplatz, an der ausgestellte Weltkriegsbombe, ein.
Programm:
- Musikalische Einstimmung; Klang-Farbe Orange
- Grußwort, Bürgermeister Alexander Laesicke
- Grußwort, Stadtverordnetenvorsteher Dirk Blettermann
- Beitrag zum geschichtlichen Kontext, Historiker Rüdiger Kaddatz
- Musikalischer Ausklang, Klang-Farbe Orange
Alle Oranienburgerinnen und Oranienburger sind herzlich dazu eingeladen. Wer möchte, kann einen Kranz niederlegen.
„Beim schwersten Bombardement auf Oranienburg verloren nicht nur zahllose Einwohner ihr Leben, sondern auch hunderte Zwangsarbeiter und Häftlinge des KZ Sachsenhausen, denen sogar verwehr wurde, Schutzräume aufzusuchen“, so Bürgermeister Alexander Laesicke. „Ihnen allen wollen wir gedenken. Und genauso erinnern und danken wir auch all denjenigen, die in den vergangenen acht Jahrzehnten ihr Leben dafür eingesetzt haben, uns vom todbringenden Erbe des Zweiten Weltkrieges, an dem wir bis heute zu tragen haben, zu befreien.“
Neben den Sprengmeistern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gibt es viele Menschen, so zum Beispiel in der Verwaltung, bei der Feuerwehr und der Polizei, die immer wieder aufs Neue bei jeder Bombenentschärfung für die reibungslose Organisation, Evakuierung und Sicherung des Sperrkreises sorgen.
Mit mehr als 20.000 abgeworfenen Bomben während des Zweiten Weltkrieges zählt Oranienburg zu den am meisten bombardierten deutschen Kleinstädten. Die Funktion der Stadt als Sitz von chemischer Industrie und Rüstungsbetrieben war es, die ihr zum Ende des Zweiten Weltkriegs zum Verhängnis wurde und zu einem vorrangigen Ziel alliierter Luftangriffe machte. Etwa 2000 Menschen starben bei den Bombardierungen Oranienburgs, die Hälfte von ihnen Gefangene des Konzentrationslagers Sachsenhausen und Zwangsarbeiter. Mehr als 4000 der abgeworfenen Bomben waren mit einem chemischen Langzeitzünder ausgestattet, diese sollten erst zeitverzögert detonieren. Bei vielen funktionierte der Zündmechanismus nicht, so dass sie bis heute aktiv sind und grundsätzlich jederzeit detonieren können.
Wie kaum eine andere deutsche Stadt hat Oranienburg bis heute die Folgen des Zweiten Weltkrieges und insbesondere des schweren Bombardements am 15.03.1945 zu tragen. Allein seit der Wende mussten schon mehr als 230 Bomben, die oft mit einem höchst gefährlichen Langzeitzünder ausgestattet waren, entschärft bzw. gesprengt werden. Dennoch gibt es in der Stadt noch immer eine besonders hohe Anzahl von Bombenblindgängern, die das Leben der Bewohner gefährden. Ihre Zahl wird noch auf mehr als 200 geschätzt. Pro Jahr muss die Stadt rund zwei Millionen Euro für die Suche und Beseitigung von Bombenblindgängern ausgeben.