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09.11.2020

Gedenkfeier zu den November-Pogromen 1938 mit Deborah Feldman

Mitschnitt des Livestreams der Veranstaltung hier verfügbar – Anlässlich des 82. Jahrestages der November-Pogrome von 1938 laden die Stadt Oranienburg und die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen am Montag, den 9. November 2020 um 15:00 Uhr zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung ein, um der Opfer der Pogrome in Oranienburg zu gedenken. Gastrednerin ist die Schriftstellerin Deborah Feldman.

Alljährlich laden die Stadt sowie die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde und den christlichen Gemeinden zur Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung für die 1938 verschleppten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger am ehemaligen Jüdischen Bethaus in der Havelstraße/Ecke Neringstraße ein. Bisherige Redner waren unter anderen Bundespräsident Gauck sowie Berlins früherer Regierender Bürgermeister Momper.

In diesem Jahr wird die amerikanisch-deutsche Schriftstellerin Deborah Feldman auf der Gedenkfeier sprechen. Bürgermeister Alexander Laesicke freute sich sehr, »dass wir Deborah Feldman für unsere Gedenkveranstaltung gewinnen konnten. Sie ist eine Autorin von internationalem Ruf, und wir sind gespannt auf Ihre Rede«, so Laesicke.

+++ Update: Keine Präsenzveranstaltung – stattdessen Livestream im Internet +++

Aufgrund der aktuell gültigen Eindämmungsverordnung gegen die Verbeitung des Corona-Virus kann die Gedenkfeier nun nur noch in einem sehr kleinen Kreis stattfinden. Stattdessen wird die Gedenkfeier als Livestream über verschiedene Kanäle übertragen – auf dieser Seite sowie ggf. auf unserer Facebook-Seite, im Nachhinein auch als Mitschnitt.
Beginn: Montag, 9. November, 15 Uhr.

 


Hintergrund: Novemberpogrome 1938

Die orthodoxe Synagoge Ohel Jakob in der Münchner Herzog-Rudolf-Straße nach dem Brandanschlag am 9. November 1938 (Bundesarchiv Bild 146-1970-041-46, München, zerstörte Ohel-Jakob-Synagoge.jpg)
Die orthodoxe Synagoge Ohel Jakob in der Münchner Herzog-Rudolf-Straße nach dem Brandanschlag am 9. November 1938 (Bundesarchiv Bild 146-1970-041-46, München, zerstörte Ohel-Jakob-Synagoge.jpg)

Es ist ein Datum der Schande: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten Mitglieder der NSDAP und SA – koordiniert in ganz Deutschland – vor aller Augen Synagogen in Brand, misshandelten jüdische Bürgerinnen und Bürger und demolierten deren Geschäfte und Wohnungen.

Während und unmittelbar in Folge der organisierten Ausschreitungen, die zunächst verharmlosend als »Reichskristallnacht« und viel später dann »Reichspogromnacht« genannt wurden, kamen weit über 1.300 jüdische Bürgerinnen und Bürger zu Tode.

Auch in Oranienburg zogen Schlägertrupps los, um Wohnungen und Geschäfte von Jüdinnen und Juden anzugreifen und zu zerstören. Sie schändeten Gräber auf dem Jüdischen Friedhof in der Kremmener Straße und verwüsteten das jüdische Bethaus in der damaligen Havelstraße Nr. 6. Als SA-Leute am 10. November einen Brand legten, löschte die Freiwillige Feuerwehr diesen aus Angst um ein Übergreifen der Flammen auf die umliegenden Wohnhäuser. Das Bethaus wurde schließlich geschlossen und zwangsverkauft.

Zudem verschleppten die Nationalsozialisten in den Tagen nach den Pogromen 27.000 jüdische Männer in Konzentrationslager. Über 6.300 von ihnen wurden nach Oranienburg ins KZ Sachsenhausen gebracht. Mindestens 64 von ihnen überlebten die Lagerhaft nicht.

 

Weitere Informationen: Wikipedia

 

Private Filmaufnahmen zeigen antisemitische Propaganda und Schmierereien an jüdischen Geschäften in Wien, 1938 – kurz vor den Novemberpogromen. (Prelinger Archives / Monson Collection)

Programm der Gedenkfeier

Programm der Gedenkveranstaltung am 9.11.2020

Beginn: 15 Uhr

Musik

 

Ansprachen

Alexander Laesicke
Bürgermeister der Stadt Oranienburg

 

Dr. Axel Drecoll
Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Musik

 

Ansprache

Deborah Feldman
Schriftstellerin

Gebet

Rabbiner Alexander Kahanovsky
Mitglied der Jüdischen Gemeinde LK Oberhavel

Musik

 

Kranzniederlegung

1. Jüdische Gemeinde Oranienburg
2. Stadt Oranienburg
3. Landrat
4. Kirche Oranienburg
5. Israelische Botschaft
6. Gedenkstätte Sachsenhausen
...

Die Veranstaltung wird per Livestream im Internet übertragen.

 

Rednerin: Die Autorin Deborah Feldman

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Die amerikanisch-deutsche Schriftstellerin Deborah Feldman wurde mit ihrem autobiografischen Roman „Unorthodox“ weltbekannt. Sie schildert darin ihr Aufwachsen in der streng religiösen jüdischen Glaubensgemeinschaft der Satmarer in New York, aus der sie sich letztlich befreit hat. Heute lebt Deborah Feldman in Berlin. Ihr Buch wurde 2020 in einer Serie auf Netflix verfilmt. Regisseurin Maria Schrader erhielt dafür kürzlich den begehrten US-Fernsehpreis Emmy.

Deborah Feldman, geb. 1986, wuchs in der chassidischen Gemeinde in Williamsburg, New York, auf. Ihre Muttersprache ist Jiddisch. Sie studierte am Sarah Lawrence College Literatur.

Ihre autobiografische Erzählung »Unorthodox« wurde 2012 schlagartig ein spektakulärer New-York-Times-Bestseller und erreichte eine Millionenauflage. In gleichnamiger deutscher Übersetzung wurde der Titel zum Spiegel-Bestseller. Im März 2020 wurde Unorthodox als vierteilige Mini Serie auf Netflix gesendet. Die Serie wurde in Jiddischer Sprache von Maria Schrader in Berlin gedreht, das Drehbuch entstammt der Zusammenarbeit der Autorinnen Anna Winger und Alexa Karolinski.

In englischer Sprache hat Deborah Feldman »Überbitten« geschrieben, das 2017 in Deutschland weltweit zum ersten Mal veröffentlicht wurde.

Die Autorin lebt mit ihrem Sohn in Berlin, wo sie zurzeit an ihrem ersten, deutschsprachigen Roman arbeitet.

Mehr zur Autorin auf Wikipedia

 

»Unorthodox«

Der Verlag schreibt über Deborah Feldmans Debütroman:
»Am Tag seines Erscheinens führte »Unorthodox« schlagartig die Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. In der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Deborah Feldman führt uns bis an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie von der strikten Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze erzählt, von Ausgrenzung, Armut, von der Unterdrückung der Frau, von ihrer Zwangsehe. Und von der alltäglichen Angst, bei Verbotenem entdeckt und bestraft zu werden. Sie erzählt, wie sie den beispiellosen Mut und die ungeheure Kraft zum Verlassen der Gemeinde findet – um ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Noch nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzählt.« [mehr]

 


Mitschnitt: Gedenken Novemberpogrome 1938 (9.11.2020)

Mitschnitt des Livestreams der Gedenkfeier anlässlich der November-Pogrome vom 9./10.11.1938 am ehem. jüdischen Bethaus in Oranienburg am 9.11.2020.

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Ein Mitschnitt des LIvestreams ist auch auf unserer Facebook-Seite www.facebook.com/oranienburg.de abrufbar.