Zwei Weltkriegsbomben in Oranienburgs Innenstadt erfolgreich entschärft
Um 19:30 Uhr verkündete der lang erwartete Sirenenton Entwarnung: Der am Mittwoch, 13. Juni, um 8 Uhr in Kraft getretene 1.000-Meter-Sperrkreis rund um den Fundort zweier Weltkriegsbomben in der Oranienburger Lehnitzstraße konnte aufgehoben werden – und damit rund 9.500 Oranienburgerinnen und Oranienburger in ihre Wohnungen zurückkehren.
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg (KMBD) konnte bereits um 15:16 Uhr die erste der beiden 250-kg-Bomben auf dem Gewerbegrundstück in der Lehnitzstraße 73 unschädlich machen, die Entschärfung der zweiten Bombe gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet. Um 19:08 Uhr konnten die Sprengmeister auch bei dieser die erfolgreiche Entschärfung vermelden.
Bei den beiden Bombenblindgängern handelt es sich um die 204. und 205. Bombe, die seit der Wende in Oranienburg beseitigt werden mussten. Beide waren mit einem intakten, chemischen Langzeitzünder ausgestattet. Seit den frühen Morgenstunden war der KMBD vor Ort, gegen 11.00 Uhr begannen die eigentlichen Entschärfungsarbeiten.
„Wir sind dem Entschärfungsteam von Herzen dankbar, dass sie Oranienburg heute wieder ein wenig sicherer gemacht haben und dass es nicht zu einer Sprengung kam“, bedankt sich Bürgermeister Alexander Laesicke bei den Experten vom KMBD.
„Ein großer Dank gilt auch den vielen Anwohnerinnen und Anwohnern, die heute ihre Wohnungen verlassen mussten, für ihre Geduld und ihr Verständnis sowie den vielen helfenden Händen im Hintergrund“, so der Bürgermeister.
Insgesamt waren mehr als 300 Helferinnen und Helfer im Einsatz – unter anderem von der Feuerwehr, der Polizei, dem Katastrophenschutz, einer Sicherheitsfirma sowie der Stadtverwaltung. Das Krankenhaus und ein Seniorenpflegeheim mussten evakuiert werden, mehrere Kitas, Schulen und Horteinrichtungen befanden sich ebenfalls im Sperrkreis.
Der nächste Bombenverdachtspunkt befindet sich unterdessen bereits in der Abklärung: Am Oranienburger Treidelweg, ebenfalls unmittelbar in Havelnähe gelegen und damit Ursache für zeitweise Sperrungen des Oder-Havel-Kanals, werden ebenfalls Sprengkörper ähnlicher Bauart vermutet. Erweist sich der Verdacht als zutreffend, käme es hier voraussichtlich am 18.07.2019 zur Neutralisierung. Auch hier hat der notwendige Sperrkreis ähnliche Auswirkungen auf Anwohner/innen und Verkehrswege. >> Alle Informationen zum Bombenverdacht im Treidelweg und der möglichen Neutralisierung am 18.07.
Die Meldungen im Tagesverlauf (13.06.)
Live-Ticker
+++ 19:30 Uhr: Es ist geschafft – die Sirenen verkünden die Aufhebung des Sperrkreises. Tausende Oranienburgerinnen und Oranienburger können in ihre Wohnungen zurückkehren, auch der Bahnverkehr wird nun langsam wieder anrollen (bitte beachten Sie noch die Durchsagen vor Ort und die Internetseiten der Bahn – Links siehe unten) +++
+++ 19:08 Uhr: Auch die zweite Bombe wurde erfolgreich entschärft! +++
+++ 18:00 Uhr: Update – Aufhebung des Sperrkreises nicht vor 19 Uhr erwartet! Die Entschärfung der zweiten Bombe ist komplizierter als gehofft, das ursprüngliche Zeitfenster bis 18 Uhr nicht zu halten – wir hoffen, dass die Entschärfung bis 19 Uhr erfolgen kann und die vielen Betroffenen wieder nach Hause zurückkehren können. Es gilt jetzt vor allem, die Sprengmeister ihre gefährliche Präzisionsarbeit in aller gebotenen Ruhe zu Ende führen zu lassen. +++
+++ 15:16 Uhr: Die erste der zwei Bomben konnte erfolgreich entschärft werden. Jetzt hat die Entschärfung der zweiten Bombe begonnen. +++
+++ 10:50 Uhr: Der Sperrkreis ist geräumt, die Arbeiten zur Entschärfung können beginnen. Die Einsatzkräfte vor Ort konnten um 10:50 Uhr feststellen, dass sich keine unbefugten Personen mehr im Sperrkreis aufhalten. Damit konnten die Arbeiten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes zur Entschärfung beginnen. Die Bomben werden nacheinander entschärft. Aufgrund der komplizierten Lage sind pro Sprengkörper gut drei Stunden anzusetzen, denn sie befinden sich mehr als 6 Meter tief im Boden. Da die Arbeiten nur bei Trockenheit ausgeführt werden können, musste der Grundwasserspiegel auf 8 Meter abgesenkt werden. Mit einer Entwarnung und Aufhebung des Sperrkreises ist also – wenn alles gut läuft – nicht vor 17 Uhr zu rechnen. +++
+++ 08:00 Uhr: Der Sperrkreis ist in Kraft. Mehr als 300 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz (dieser alleine mit 46 Fahrzeugen), Wachdienst und Stadtverwaltung sind im Einsatz, um den Sperrkreis zu sichern und zu kontrollieren – und zu evakuieren, denn auch das Krankenhaus und Altenpflegeeinrichtungen sind betroffen. Erst wenn sich keine unbefugten Personen mehr im Sperrkreis aufhalten, kann mit den eigentlichen Arbeiten zur Entschärfung begonnen werden. +++
Alle Informationen im Überblick
Zeitplan/Ablauf
Für die notwendigen Entschärfungen gilt seit 8.00 Uhr ein Sperrkreis mit einem Radius von ca. 1.000 Metern (s. PDF unter »Dokumente«), der nicht betreten werden darf. In diesem Sperrkreis sind etwa 9.500 Personen gemeldet. Betroffen sind auch das Krankenhaus, die Seniorenresidenz Domino World, der Bahnhof Oranienburg sowie die Kita Falkennest, die Kita Friedrich Fröbel, die Kita Kleine Fische, die Kita Butzelhausen, die Kita Stadtmusikanten, der Hort Havelschule, das Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum, die Torhorstschule, die Havelgrundschule und das F.F. Runge-Gymnasium.
Sperrkreis
Es sei noch einmal eindringlich darauf hingewiesen, dass der Sperrkreis von niemanden betreten werden darf. Jedes unbefugte Aufhalten im Sperrkreis verzögert und gefährdet die Bombenentschärfungen. Polizei- und Feuerwehrkräfte werden deshalb besonders streng bei der Kontrolle des Sperrkreises vorgehen.
Bei einer problemlosen Evakuierung und Entschärfung kann voraussichtlich mit einer Aufhebung des Sperrkreises gegen 17.00 Uhr gerechnet werden. Es sei aber darauf hingewiesen, dass sich dieser Zeitpunkt bei Verzögerungen jeglicher Art auch deutlich nach hinten verschieben kann.
Anlaufstellen
Drei Anlaufstellen sind für betroffene Oranienburgerinnen und Oranienburger ab 8.00 Uhr geöffnet:
- Turnhalle der Grundschule Germendorf, Germendorfer Dorfstraße 58/59
- Regine-Hildebrandt-Haus, Sachsenhausener Straße 1
- Turnhalle hinter dem Gebäude der Stadtverwaltung, Parkstraße 1
Um zur Anlaufstelle nach Germendorf zu kommen, wird ein Busshuttle eingerichtet. Den Fahrplan mit den einzelnen Haltestellen finden Sie rechts in der Spalte.
Es wird darauf hingewiesen, dass in den Anlaufstellen keine Liegemöglichkeiten vorhanden sind. Pflegebedürftige Personen sowie solche, die Hilfe beim Verlassen des Sperrkreises benötigen und sich noch nicht mit dem Ordnungsamt der Stadt Oranienburg in Verbindung gesetzt haben, holen dies bitte unverzüglich unter (03301) 600 901 nach.
Die Tourismus und Kultur Oranienburg gGmbH (TKO) teilt zudem mit, dass der Schlosspark aufgrund der Bombenentschärfung am Donnerstag statt um 9.00 Uhr bereits um 8.00 Uhr öffnen wird.
Bürgerservice-Telefon (12./13.06.)
Am 12.06.2019 bis 17.00 Uhr sowie am 13.6.2019 ab 7.00 Uhr bis zum Abschluss der Entschärfungsarbeiten wird wieder ein Bürgerservice-Telefon eingerichtet. Alle Fragen zu den Bombenentschärfungen werden unter der beantwortet.
Unterbrechungen im Bahnverkehr
Da der Bahnhof Oranienburg im Sperrkreis liegt, ist am morgigen Donnerstag der Regionalbahn- und S-Bahn-Verkehr unterbrochen:
Die letzte S-Bahn kommt am Bahnhof Oranienburg um 7:55 Uhr an. Die letzte S-Bahn verlässt den Bahnhof Oranienburg um 7:51 Uhr. Ab 8.00 Uhr endet die S-Bahn aus Berlin kommend im Bahnhof Birkenwerder.
Zwischen Birkenwerder und Oranienburg besteht dann Schienenersatzverkehr mit Bussen. Im 20-Minuten-Takt fahren jeweils drei Busse von Birkenwerder nach Oranienburg. Die Busse fahren am Vorplatz des Bahnhofs Birkenwerder ab. Die Bushaltestellen für den Schienenersatzverkehr in Oranienburg befinden sich in der Bernauer Straße auf Höhe des Möbelhauses Paeske.
Zwischen dem Bahnhof Birkenwerder und dem Bahnhof Borgsdorf verkehrt alle 20 Minuten ein Shuttlebus. Der Bahnhof Lehnitz wird aus technischen Gründen nicht angefahren. Der Tunneldurchgang am S-Bahnhof Lehnitz liegt außerhalb des Sperrkreises und kann von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden.
Auch die Züge der Regionalexpress 5 (RE 5), der Regionalbahn (RB 20) sowie der Regionalbahn (RB 12) werden nicht wie gewohnt durch Oranienburg verkehren:
Zwischen 8.00 und 9.15 Uhr fahren die Züge der RE 5 zwar noch, jedoch ohne Halt in Oranienburg. Ab 9.30 Uhr gilt dann: Die Züge der RE 5 aus Richtung Norden (Rostock/Stralsund) beginnen und enden in Löwenberg (Mark). In Löwenberg besteht Übergang zum/vom SEV nach Birkenwerder. Die Züge der RE 5 aus Richtung Süden (Elsterwerda/Wünsdorf-Waldstadt) beginnen und enden in Berlin-Gesundbrunnen. Reisende nutzen von dort die Züge der S 1 nach Birkenwerder. Zwischen Birkenwerder und Löwenberg (Mark) besteht Schienenersatzverkehr mit Bussen, es gibt einen Zwischenhalt in Oranienburg, Bernauer Straße.
Für die Regionalbahn-Linie 20 (Potsdam Hbf. - Oranienburg) besteht ein Teilausfall zwischen Birkenwerder und Oranienburg. Ab Birkenwerder kann der Schienenersatzverkehr mit Bussen genommen werden.
Auch die RB 12 (Berlin Ostkreuz - Templin Stadt) kann nicht wie gewohnt verkehren. Zwischen Birkenwerder und Nassenheide ist aber ein Busnotverkehr eingerichtet – jedoch ohne Halt in Oranienburg.
Aktuelle Informationen sowie die genauen Abfahrtszeiten sind zu finden auf:
- https://www.bahn.de/p/view/service/aktuell/brandenburg
- https://sbahn.berlin/
- http://www.neb.de/service/fahrplanaenderungen/details/bombenentschaerfung-in-oranienburg