Aktuell wird die alte Schleuse zurückgebaut. „Mittels Austauschbohrungen werden die gemauerten Ober- und Unterhäupter abgerissen, um möglichst wenig Vibration zu erzeugen“, erklärt Tiefbauamtsleiter Stefan Gebhard und verweist darauf, dass die Arbeiten in enger Abstimmung mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg (KMBD) und der zuständigen Kampfmittelräumfirma erfolgen. Bis Mitte August soll der gesamte Rückbau abgeschlossen sein.

Im Anschluss wird in der alten Kammer – dem Herzstück der Schleuse – bis voraussichtlich Mitte September weiter nach Bomben gesucht. Schon ab Juli werden Teilflächen in unmittelbarer Nähe der alten Schleuse im Wasser- und Böschungsbereich abgesucht. Die obere Schleusenkammer und einzelne anliegende Flächen sind bereits weitestgehend abgesucht. Die Ausschreibung zum Neubau der Schleuse ist für September geplant. Damit könnte der eigentliche Wiederaufbau im November starten. „Voraussetzung ist aber, dass keine weiteren Bomben gefunden werden“, so Stefan Gebhard.

„Das ist ein Mammutprojekt, das unser Tiefbauamt und unser Kampfmittelbereich da stemmen“, sagt Bürgermeister Alexander Laesicke. „Überhaupt ist der Wiederaufbau der dann 60 Meter langen Friedenthaler Schleuse ein fast einmalig umfangreiches Infrastrukturprojekt.“ Ist es abgeschlossen, haben Freizeitkapitäne wieder freie Fahrt auf der Havel in Richtung Norden. Mit dem Neubau wird die Oranienburger Havel und damit der Schlosshafen nämlich an die Ruppiner Gewässer angeschlossen – ein Quantensprung für den Wassertourismus. Boote, deren Ziel die Ruppiner Gewässer sind, mussten bislang die Schleuse Pinnow südlich von Oranienburg passieren. Die alte Friedenthaler Schleuse, 1879 erbaut, war 1959 stillgelegt und zugeschüttet worden.

Die Gesamtkosten von knapp 18 Millionen Euro für die neue Schleuse werden zu 95 Prozent von Bund und Land gefördert.