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15.03.2024

15. März 1945: Inferno zum Ende des Zweiten Weltkriegs – 79. Jahrestag der schwersten Bombardierung Oranienburgs

In derselben Woche, in der Oranienburg die Entschärfung der 231. Weltkriegsbombe seit 1990 erfolgreich hinter sich gebracht hat, jährt sich die schwerste Bombardierung der Stadt zum 79. Mal. Die Bilanz der Bombardierung am 15.03.1945 war verheerend, der größte Teil der Oranienburger Innenstadt wurde unwiederbringlich vernichtet. Von den 3.872 Häusern waren 609 total zerstört, 1.400 schwer beschädigt und unbewohnbar. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung wurde obdachlos. Es gab weder eine funktionierende Wasserversorgung noch eine Kanalisation.

Die meisten Todesopfer waren KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter

„Beim schwersten Bombardement auf Oranienburg verloren nicht nur zahllose Einwohner ihr Leben, sondern auch hunderte Zwangsarbeiter und Häftlinge des KZ Sachsenhausen, denen sogar verwehr wurde, Schutzräume aufzusuchen“, so Bürgermeister Alexander Laesicke. „Ihnen allen gedenken wir in dieser Woche. Und genauso erinnern und danken wir auch all denjenigen, die in den vergangenen sieben Jahrzehnten ihr Leben dafür eingesetzt haben, uns vom todbringenden Erbe des Zweiten Weltkrieges, an dem wir bis heute zu tragen haben, zu befreien.“ Neben den Sprengmeistern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gibt es viele Menschen, so zum Beispiel in der Verwaltung, bei der Feuerwehr und der Polizei, die immer wieder aufs Neue bei jeder Bombenentschärfung für die reibungslose Organisation, Evakuierung und Sicherung des Sperrkreises sorgen.

Eine der am meisten bombardierten deutschen Kleinstädte

Mit mehr als 20.000 abgeworfenen Bomben während des Zweiten Weltkrieges zählt Oranienburg zu den am meisten bombardierten deutschen Kleinstädten. Die Funktion der Stadt als Sitz von chemischer Industrie und Rüstungsbetrieben war es, die ihr zum Ende des Zweiten Weltkriegs zum Verhängnis wurde und zu einem vorrangigen Ziel alliierter Luftangriffe machte. Etwa 2.000 Menschen starben bei den Bombardierungen Oranienburgs, die Hälfte von ihnen Gefangene des Konzentrationslagers Sachsenhausen und Zwangsarbeiter. Mehr als 4.000 der abgeworfenen Bomben waren mit einem chemischen Langzeitzünder ausgestattet, diese sollten erst zeitverzögert detonieren. Bei vielen funktionierte der Zündmechanismus nicht, so dass sie bis heute aktiv sind und grundsätzlich jederzeit detonieren können.

Explosive Last: Noch immer rund 250 Blindgänger in Oranienburgs Boden

Wie kaum eine andere deutsche Stadt hat Oranienburg bis heute die Folgen des Zweiten Weltkrieges und insbesondere des schweren Bombardements am 15.03.1945 zu tragen. Allein seit der Wende mussten schon mehr als 200 Bomben, die oft mit einem höchst gefährlichen Langzeitzünder ausgestattet waren, entschärft bzw. gesprengt werden. Dennoch gibt es in der Stadt noch immer eine besonders hohe Anzahl von Bombenblindgängern, die das Leben der Bewohner gefährden. Ihre Zahl wird auch 250 geschätzt. Pro Jahr muss die Stadt rund zwei Millionen Euro für die Suche und Beseitigung von Bombenblindgängern ausgeben.