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14.12.2023

Decken des Amtshauptmannshauses werden saniert

Es ist das älteste städtische Gebäude nach dem Schloss. Umfangreiche Sanierungsarbeiten sind erforderlich, um die Decken zu stabilisieren und das Haus wieder nutzbar zu machen.

Wohnhaus, Rathaus, Sparkasse, Museum - das Amtshauptmannshaus in der Breiten Straße ist ein Baudenkmal mit wechselvoller Geschichte und gilt nach dem Schloss als das älteste erhaltene Gebäude Oranienburgs. Zuletzt war es Sitz des Regionalcenters Oberhavel der Industrie und Handelskammer (IHK). Bröckelnder Putz, starke Risse an den Stuckdecken und weitere Schäden, die im Verlauf erster Untersuchungen festgestellt wurden, machen eine umfangreiche Sanierung der Innenräume, insbesondere der Decken, erforderlich.

Grundlegende statische Ertüchtigung

Das denkmalgeschützte Gebäude ist inzwischen vollständig leergezogen, die Vorbereitungen für die Sanierungsarbeiten sind angelaufen. Auch die erforderliche Baugenehmigung liegt vor. „Es ist eine grundlegende statische Ertüchtigung vonnöten“, erklärt Ingo Sievers, Leiter des städtischen Hochbauamtes, wo die Baumaßnahme koordiniert wird. „Da die historischen Stuckdecken direkt an den Deckenbalken über dem Erd- und Obergeschoss befestigt sind, ist ein besonders behutsames Vorgehen erforderlich“, so Ingo Sievers weiter. Alle Arbeiten geschehen in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, im Moment laufen die erforderlichen, restauratorischen Untersuchungen.

Ein Jahr Bauzeit

Läuft alles weiter nach Plan, startet die eigentliche Sanierung der Decken Anfang kommenden Jahres. „Mindestens ein Jahr Bauzeit ist dann zu veranschlagen“, so Ingo Sievers. Knapp eine Million Euro werden erforderlich, um den zweigeschossigen Barockbau zu stabilisieren und die mehr als 300 Jahre alten Deckenbalken zu erneuern.

Ideen für künftige Nutzung

Wie das Gebäude künftig genutzt werden könnte, ist noch weitestgehend offen. „Das Haus ist eine echte Perle im Stadtzentrum und äußerst repräsentativ, deshalb machen wir uns bereits Gedanken, wie es künftig genutzt werden könnte“, so Bürgermeister Alexander Laesicke. „Ideen auch aus der Bürgerschaft, wie dem Haus neues Leben eingehaucht werden könnte, sind dabei herzlich willkommen“, ruft der Bürgermeister die Oranienburgerinnen und Oranienburger auf, sich ebenfalls mit Vorstellungen an der Planung für eine mögliche, künftige Nutzung zu beteiligen. Das Amtshauptmannshaus verfügt auch über einen kleinen Garten mit direktem Zugang zum Schlosspark.

Hintergründe zum Amtshauptmannshaus:

Das Amtshauptmannshaus wurde 1657 für den Leiter der kurfürstlichen Verwaltung im Auftrag von Kurfürstin Louise Henriette als Wohnhaus erbaut. Der Amtshauptmann hatte zu jener Zeit weitreichende Vollmachten, so war er zum Beispiel oberster Richter und Feldherr im Amtsbezirk.

Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte war das Amtshauptmannshaus unter anderem auch Rathaus (1851 - 1923), Stadtsparkasse und ab 1935 »Heimat- und Binnenschifffahrtsmuseum Oranienburg«, ab 1957 Kreismuseum. Bis zu seinem Umzug ins Schloss im Jahre 2001 hatte das Kreismuseum Oberhavel hier seinen Sitz. 2007 wurde das Amtshauptmannshaus saniert und 2009 zum Sitz der Landesgartenschau-Gesellschaft.

Zuletzt diente das Haus unter anderem als Sitz des Regionalcenters Oberhavel der Industrie und Handelskammer (IHK). Dieses befindet sich inzwischen in der Rungestraße.

Das Amtshauptmannshaus prägt das Erscheinungsbild der alten barocken Straßenachse zwischen Schloss und Waisenhaus. Auch das benachbarte Blumenthalsche Haus gehört zu dem Ensemble historischer Gebäude, die noch erhalten sind.