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11.01.2024

Ehemaliges Biberfarm-Gelände wird renaturiert

Eidechsen statt Beton: Die einstige Biberfarm im Ortsteil Sachsenhausen wird derzeit vollständig zurückgebaut und Stück für Stück der Natur zurückgegeben.

Noch heute sieht man sie manchmal in der Havel schwimmen: Kleine pelzige Nager, bei denen es sich aber nicht, wie oft angenommen, um Biber, sondern um Nutrias handelt. Insofern ist auch die Bezeichnung »Biberfarm« nicht ganz korrekt, wurden hier doch zu DDR-Zeiten in Wahrheit Nutrias gehalten, deren Fleisch und Pelz äußerst begehrt waren. Das rund 16 000 Quadratmeter große und inzwischen verwaiste Gelände im Ortsteil Sachsenhausen zwischen Havel und Oranienburger Kanal wird derzeit wiederbelebt. Aber nicht etwa, um es zu bebauen, sondern um es der Natur zurückzugeben.

Mehr als 30 Jahre ist es inzwischen her, dass auf dem Gelände die letzten Nutrias gezüchtet worden sind. Seither haben Vandalismus und kleinere Brände ihre Spuren hinterlassen. Ruinen von Lager- und Futtermittelhalle, Außengehege, Schlachthaus und Verwaltungsgebäude bestehen aber noch. „Diese werden im Moment unter ökologischer Baubegleitung abgerissen, die Flächen werden entsiegelt“, so Daniel Helmchen, Mitarbeiter im Amt für Grundstücks- und Gebäudewirtschaft. Dazu wurde vorab eine artenschutzfachliche Kartierung durchgeführt. „Die Fläche soll als Biotop und naturnah gestaltet sein“, so Stefan Gebhard, Leiter des Tiefbauamtes. „Entsprechend haben wir auch umfangreiche Artenschutzmaßnahmen ergriffen sowie diverse Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen für Baumfällungen an anderer Stelle im Stadtgebiet vorgenommen.“ So wurde beispielsweise ein Kleingewässer angelegt, wo sich bereits verschiedenste Tiere wie Frösche, Lurche und Eidechsen pudelwohl fühlen und auch mehrere Nistkästen einen Platz gefunden haben. Ein ökologisches Mini-Paradies bieten zudem die angelegten Benjes-Hecken, die ebenfalls wertvoller Lebensraum für Vögel, Insekten oder Igel sind. Eine größere Anzahl von Bäumen ist in der Zukunft ebenfalls noch geplant. Das Gelände der ehemaligen Biberfarm soll vollständig renaturiert werden. So sind auch keinerlei Spazierwege oder sonstige Bauten vorgesehen. „Dennoch wird der Bereich nicht versperrt, sondern für Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein“, so Stefan Gebhard.

Die jetzigen Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende Januar abgeschlossen sein. Allein für die Entsiegelung der alten Biberfarm nimmt die Stadt Oranienburg 345 000 Euro in die Hand. Im Herbst dieses Jahres sollen auf den frisch entsiegelten Flächen noch neue Waldbiotope angelegt werden. Vorgesehen ist in diesem Zusammenhang auch der Bau eines Radweges von der zukünftigen Friedenthaler Schleuse bis zur Granseer Straße auf dem bestehenden Weg. Ob dieser Plan Wirklichkeit werden kann, hängt aber noch davon ab, ob Fördermittel gewonnen werden können.