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01.08.2023

Etliche Neuerungen im Öffentlichen Personennahverkehr in Oranienburg

In Zeiten des Klimaschutzes wird der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) immer wichtiger. Damit das Auto häufiger gegen Bus und Bahn getauscht wird, braucht es ein gut ausgebautes und schnelles Verkehrsnetz. In Oranienburg sorgen mehrere Neuerungen dafür, dass es im Stadtgebiet noch etwas besser vorangeht.

PlusBus in den Landkreis Barnim

Mit der neuen PlusBus-Linie 825 geht es ab Dezember im Stundentakt nach Wandlitz und Bernau. Die Linie startet am Oranienburger Bahnhof und fährt dann, wie die Linie 805, über die östliche Bernauer Straße über Schmachtenhagen und Wensickendorf. Von dort aus geht es weiter nach Wandlitz und Bernau. Früher mussten die Oranienburger zunächst nach Berlin fahren, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bernau oder Wandlitz zu gelangen. Die neue Linie ist aber nicht nur für jene ein Zugewinn, die gerne im Wandlitzsee baden oder in der Bernauer Altstadt bummeln, sondern auch für die Anwohner in der Neustadt, Schmachtenhagen und Wensickendorf, die nun von zwei Buslinien in das Oranienburgs Stadtzentrum gebracht werden. Statt einmal in der Stunde können sie unter der Woche bald alle 30 Minuten einen Bus in Richtung Bahnhof nutzen. Eine zusätzliche Verbindung schafft die neue Linie auch für Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte Sachsenhausen, da der Expressbus auch an der Haltestelle Finanzamt hält, von wo aus die Gedenkstätte gut zu Fuß erreichbar ist. Der PlusBus ist werktags zwischen 5 und 20 Uhr unterwegs, am Wochenende fährt er im Zwei-Stunden-Takt. Der PlusBus geht auf eine Initiative der Bürgermeister André Stahl (Bernau), Alexander Laesicke (Oranienburg) und Oliver Borchert (Wandlitz) zurück. Die jährlich anfallenden Kosten in Höhe von rund 900 000 Euro teilen sich die Landkreise Oberhavel und Barnim sowie die drei angefahrenen Städte, Oranienburg steuert 100 000 Euro bei.

Mit dem Bus direkt zum Tierpark

Wer den Tierpark Germendorf besuchen möchte, kann diesen seit Kurzem wieder auf direktem Weg mit dem Bus anfahren. Seit Juni ist die Linie 823 an den Wochenenden und an Feiertagen mit fünf Hin- und Rückfahrten pro Tag im Einsatz. Die Linie fuhr während der Sommermonate bereits in den Vorjahren und steuerte neben dem Tierpark auch Ziele in Oberkrämer und Kremmen an. Nachdem die beiden Kommunen aus der Finanzierung ausgestiegen waren, beschloss die Oranienburger Stadtverordnetenversammlung, die Fahrten bis zum Tierpark Germendorf durch Finanzmittel der Stadt Oranienburg sicherstellen zu lassen. 20.600 Euro zahlt die Stadt Oranienburg pro Saison für die Linie, die auch in der Bernauer Straße, in der Kremmener Straße, in der Breiten Straßen und der Dorfstraße in Germendorf Halt macht. Der Tierpark beteiligt sich mit 5 000 Euro. Der Saisonbetrieb der Linie läuft erstmal bis zum 31.Oktober. Wird das Angebot gut genutzt, soll die Linie künftig auch ganzjährig und in häufigerer Taktung fahren. Möglich wäre auch, den Bus über die Walther-Bothe-Straße fahren zu lassen, um eine bessere Verkehrsanbindung für das neue Wohnviertel in der Weißen Stadt zu erreichen.

Linie 800 länger und häufiger

Die Linie 800 fährt vom Bahnhof über die Bernauer-, Berliner Straße und die Walther-Bothe-Straße. Von dort verlässt sie das Stadtgebiet und durchfährt Leegebruch, Bärenklau, Vehlefanz, Schwante, Kremmen und Flatow. Bislang war die Linie nur bis 19 Uhr unterwegs, nach den Sommerferien fährt sie unter der Woche bis 21 Uhr. Die Fahrtzeiten werden außerdem verdichtet, so dass der Bus wochentags im Stundentakt genutzt werden. Auch mit dieser Verkehrsmaßnahme wird für die Weiße Stadt und ihre Umgebung eine bessere Anbindung an den ÖPNV ermöglicht.

Linie 800 ab 2025 im 30-Minuten-Takt

Auf der Buslinie 804, die zwischen dem Gewerbepark Süd und Malz verkehrt, geht es ab 2025 im 30-Minuten-Takt voran, zumindest während der Hauptverkehrszeit unter der Woche. Friedrichsthaler und Malzer können die Wochenendabende dann auch etwas später ausklingen lassen. Die letzten Busse fahren nicht schon um 21 Uhr, sondern erst um 23 Uhr. Bislang fährt die Linie, die Oranienburg-Süd, Sachsenhausen, Friedrichsthal und Malz passiert, wochentags stündlich und am Wochenende alle zwei Stunden. Mit der geplanten Verlängerung der Flugpionierstraße bis zum Kreisverkehr Walther-Bothe-Straße/Annahofer Straße/Bärenklauer Weg könnte die Streckenführung noch einmal angepasst und um zusätzliche Haltestellen ergänzt werden.

Besser von Veranstaltungen in die Ortsteile

Wer nach dem Stadtfest noch einen Bus in einen der Ortsteile bekommen wollte, musste die Sause bislang etwas früher beenden. Damit ist nun Schluss. Nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung sollen bei größeren Veranstaltungen zusätzliche Busse fahren, die die Ortsteilbewohner auch in den späten Abendstunden noch nach Hause bringen. Beim diesjährigen Stadtfest und beim Picknick in Weiß im Schlosspark konnten sie erstmals von der Neuerung profitieren. Die Linie 821 nach Sachsenhausen sowie die Linie 805 nach Schmachtenhagen, Wensickendorf und Zehlendorf waren mit insgesamt 50 zusätzlichen Fahrten bis in die Nacht unterwegs. Auch bei anderen großen Festen soll der abendliche Busverkehr demnächst ausgeweitet werden.

RB27 auch nach Zehlendorf

Auch mit dem Zug lassen sich einige Ortsteile der Stadt erreichen. Während Sachsenhausen an die RB 12 angebunden ist, fährt die von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) betriebene RB 27 fast stündlich nach Wensickendorf. An Wochenenden macht der als Heidekrautbahn bekannte Zug auch in Schmachtenhagen Halt. Nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung soll bald auch die Strecke nach Zehlendorf wieder befahren werden, welche vor mehr als 15 Jahren stillgelegt wurde. Darüber hinaus sollen die Züge auch unter der Woche in Schmachtenhagen halten. Eine gemeinsame Anbindung von Schmachtenhagen und Zehlendorf ist nicht ohne Weiteres möglich. Von Montag bis Freitag fahren die Züge deshalb im stündlichen Wechsel entweder Zehlendorf oder Schmachtenhagen an. In Wensickendorf macht die Heidekrautbahn weiterhin bei jeder Fahrt Halt. Die Stadt soll eine Finanzierungsvereinbarung erarbeiten, wie die veranschlagten Mehrkosten in Höhe von 420 000 Euro zwischen der Stadt, dem Landkreis und der NEB aufgeteilt werden können. Betrieben werden sollen die Züge künftig mit klimafreundlichem Wasserstoff, der im geplanten Wasserstoffkraftwerk in Wensickendorf produziert wird. „Bei unserer Mobilität müssen und wollen wir uns nicht mehr allein auf das eigene Auto verlassen, sondern auch zeitgemäße umweltfreundliche Möglichkeiten stärker in den Blick nehmen. Deshalb haben wir uns in Gesprächen mit dem Landkreis dafür stark gemacht, den Busverkehr in Oranienburg zu optimieren“, so Bürgermeister Alexander Laesicke. „Auch mit dem Ausbau der wasserstoffbetriebenen Heidekrautbahn unterstützen wir klimafreundliche Mobilität in unserem Stadtgebiet.“

Neuer Nahverkehrsplan in Arbeit

Neben den genannten Maßnahmen und Projekten gibt es zahlreiche weitere Ideen, den Busverkehr in der Stadt zu optimieren. Verschiedene zusätzliche Angebote werden zurzeit geprüft. Die Organisation und Sicherstellung des Öffentlichen Personennahverkehrs gehört zu den Aufgaben des Landkreises, die Planung erfolgt in enger Abstimmung mit den Kommunen. Der Landkreis hat die Verkehrsplanung an sein kommunales Unternehmen Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH übertragen, die Umsetzung nimmt die Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OVG) wahr. Alle fünf Jahre erstellt der Landkreis Oberhavel einen neuen Nahverkehrsplan, in dem festgehalten wird, welche Kriterien der ÖPNV-Verkehr in der Region erfüllen muss. Ausschlaggebend sind dafür unter anderem die Einwohnerzahl in den Wohngebieten, das Aufkommen von Pendel- und Schulverkehr sowie die Erreichbarkeit wichtiger Verkehrsziele. Der aktuelle Nahverkehrsplan des Landkreises Oberhavel gilt für die Jahre 2022 bis 2026. Im Sommer 2020 startete bereits seine Fortschreibung mit einem Beteiligungsverfahren, an dem auch die Städte und Gemeinden beteiligt wurden. Die Stadt Oranienburg hat dabei mehrere Maßnahmen vorgeschlagen, die den Busverkehr in der Stadt optimieren sollen. Hervorgegangen sind diese aus einem ÖPNV-Konzept, das die Stadt im Jahr 2019 für das gesamte Stadtgebiet erstellen ließ. Zahlreiche der vorgeschlagenen Maßnahmen sind vom Landkreis als Prüfaufträge in das aktuelle Nahverkehrskonzept aufgenommen worden. Bis 2025 will der Landkreis prüfen, welche er umsetzen kann.