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12.01.2024

Gedenkort Konzentrationslager Oranienburg wird neugestaltet

Eröffnet am 21.3.1933 war es das erste Konzentrationslager seiner Art in Preußen. Derzeit wird der Gedenkort für das KZ Oranienburg in der Berliner Straße neu gestaltet und aufgewertet.

Die Oranienburger Stadtgeschichte ist für immer mit den Verbrechen der NS-Diktatur im Konzentrationslager Sachsenhausen verbunden. 1936 errichtet, diente es als Modell- und Schulungszentrale für die späteren Vernichtungslager und später als Verwaltungssitz aller deutschen Konzentrationslager. Sachsenhausen war allerdings nicht das erste Konzentrationslager im Stadtgebiet. Bereits 1933 wurde das KZ Oranienburg als erstes Lager seiner Art in Preußen eingerichtet. In der Berliner Straße auf dem Gelände einer früheren Brauerei wurden vor allem politische Gegner des NS-Systems, speziell Sozialdemokraten und Kommunisten, aber auch jüdische Gefangene inhaftiert. Die Nazis nutzten das KZ Oranienburg als Propagandastandort, um unter anderem internationalen Besuchern die vermeintlich „mustergültigen“ Haftbedingungen zu präsentieren. Die Einrichtung bestand zwei Jahre von 1933 bis 1934.

Nicht zuletzt wegen der Verbrechen im Lager Sachsenhausen geriet die vergleichsweise kurze Phase des KZ Oranienburg in den Hintergrund. Seit einiger Zeit arbeitet die Stadt auf Initiative engagierter Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Stiftung brandenburgische Gedenkstätten daran, den seit DDR-Zeiten bestehenden Gedenkort in der Berliner Straße neu zu gestalten und aufzuwerten.

Eine rund 60 Meter lange historische Mauer auf dem Gelände des künftigen Internats der Polizeihochschule ist der letzte Überrest des KZ Oranienburg. Das Objekt und die anliegende Fläche ist Eigentum des Landes Brandenburg und soll vor der Umgestaltung an die Stadt Oranienburg übertragen werden. Ein entsprechender Vertragsentwurf wird derzeit durch den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen vorbereitet.

Für die künftige Gestaltung hat die Stadtverwaltung einen Architekten beauftragt, der einen Entwurf für die Neugestaltung vorgelegt hat. Dabei arbeitet er eng mit einem Historiker zusammen, der den inhaltlichen Part für die künftige Ausstellung beisteuert. Mit Bildern und Texten auf Stelen vor der historischen Mauer soll die Geschichte des KZ Oranienburg, seiner Insassen und der dort zu Tode gekommenen erzählt werden, darunter der Schriftsteller Erich Mühsam. Die Planung sieht außerdem die Ergänzung der Informationen durch eine Webseite vor. Für die Umsetzung der neuen Gestaltung wird die Stadt Fördermittel bei der Landesregierung und anderen möglichen Geldgebern beantragen.

„Die Erinnerung an die dunkelsten Kapitel unserer Stadtgeschichte ist seit jeher eine zentrale Aufgabe für Oranienburg. Dass wir hier dank bürgerschaftlichem Engagement mit Beschlüssen der Stadtverordneten einen wichtigen Teil der NS-Vergangenheit wieder ins städtische Gedächtnis rufen, ist ein großer Schritt für unsere Gedenkarbeit. Mein Dank geht an alle Partner, die sich in dem Prozess engagieren“, so Bürgermeister Alexander Laesicke.

Schreitet das Projekt planmäßig voran, kann der neugestaltete Gedenkort spätestens zur Eröffnung des benachbarten Polizeiinternats eingeweiht werden. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Januar 2026 geplant.