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23.01.2023

Herzstück der Bauverwaltung, praktisches Tool für die Bürger: 20 Jahre Geoinformationssystem

Vor allem für die Stadtverwaltung, aber auch für Oranienburgs Bürgerinnen und Bürger ist es ein überaus nützliches Tool: Das Geoinformationssystem (GIS) − eine Software, mit der sich räumliche Daten erfassen, darstellen, analysieren und verwalten lassen. Auf den Weg gebracht vom damaligen Beigeordneten und heutigen Baudezernenten Frank Oltersdorf, ist es seit nunmehr 20 Jahren in der Oranienburger Stadtverwaltung im Einsatz.

Das GIS ist die Basis für fast alles, was insbesondere im Dezernat für Stadtentwicklung bearbeitet wird. Es gibt kaum einen Mitarbeiter im Stadtplanungs-, Bauverwaltungs- oder Tiefbauamt, der das Tool nicht täglich nutzt. Was früher in unzähligen Papierakten umständlich geführt und gesucht werden musste, ist heute mit wenigen Klicks erreichbar: Der gesamte städtische Raum mit all seinen Straßen, Gehwegen, Grundstücken, Gebäuden, Grünanlagen, Spielplätzen, Zufahrten, Verkehrsschildern, Ampeln, Bäumen und Pollern ist im GIS abrufbar und dient als Grundlage für Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen, Planungsprozesse und große wie kleine Verwaltungsentscheidungen. Jeder einzelne der rund 25 000 städtischen Bäume ist erfasst – mit Stammumfang, Einpflanzdatum, den Ergebnissen der letzten Kontrollen und allem, was es sonst zu ihm zu wissen gibt. An die 185 000 Begehungen und mehr als 100 000 durchgeführte Erhaltungsmaßnahmen sind hierzu derzeit im GIS registriert. Auch etwa 41 500 Flurstücke, davon 4800 kommunale Flurstücke, werden im GIS verwaltet. Jedes einzelne Grundstück, das es in Oranienburg gibt, ist demnach im GIS hinterlegt – mit allen wichtigen Daten, zum Beispiel wie groß es ist, was darauf gebaut oder wie es erschlossen ist. Die Daten bilden die Grundlage für die städtebauliche Planung und sind erforderlich, um Auskünfte erteilen oder Anträge bearbeiten zu können. Sage und schreibe 15 600 Bauanträge sind aktuell im GIS zu finden, allein 336 davon aus dem vergangenen Jahr. Sogar alle gut 7 500 Straßenlaternen, die Oranienburg bei Dunkelheit erhellen, werden im GIS verwaltet. Jede einzelne Kontrolle oder Wartung kann abgerufen werden. Nicht zuletzt erfolgt über das GIS auch die Verpachtung städtischer Grundstücke oder die Vermietung kommunaler Gebäude, Garagen und Stellplätze.

„Unser GIS hat vieles vereinfacht und beschleunigt“, sagt Christian Kielczynski, Leiter des Stadtplanungsamtes, der sich noch gut erinnert, wie er früher mit Kollegen regelmäßig losgefahren ist, um sich Grundstücke vor Ort anzuschauen und die gewonnenen Informationen später im Büro in Akten zu vermerken. Heute reicht häufig ein Blick ins GIS.

„Ohne das GIS hätte ich nicht den Stand an Wissen, den ich heute habe“, sagt Stefan Gebhard, seit 2018 Leiter des Tiefbauamtes. „Es ermöglicht einen unglaublich schnellen Zugang zu Informationen und einen beschleunigten Datenaustausch zwischen den einzelnen Sachgebieten der Verwaltung. Außerdem wird der Wissenstransfer zwischen erfahrenen Mitarbeitern und neuen Kollegen deutlich vereinfacht.“

Auf der Internetseite der Stadt Oranienburg steht eine abgespeckte Version des GIS auch den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung – das Geoportal. Neben der amtlichen Kartengrundlage Oranienburgs mit allen Straßen und Hausnummern sind darin Informationen zu städtebaulichen Planungen abrufbar. Dazu zählen zum Beispiel der Flächennutzungsplan, städtebauliche Satzungen und alle 84 rechtskräftigen Bebauungspläne mit relevanten Begleitdokumenten. Was für ein Haus darf ich auf meinem Grundstück bauen? Welche Form darf mein Dach haben? Für viele Grundstücke in der Stadt lässt sich genau das aus dem Geoportal ableiten. Auch der Großteil der rund 2600 Baulücken – als Grundstücke, die grundsätzlich bebaut werden könnten – sind hier zu finden.

„Das GIS zeigt einmal mehr, dass wir in Sachen Digitalisierung ein echter Vorreiter sind“, fasst Baudezernent Frank Oltersdorf zusammen. „In den nächsten Jahren wird das GIS stetig erweitert werden.“