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26.05.2023

Klimabeirat der Stadt Oranienburg blickt auf sein erstes Jahr zurück

Seit einem guten Jahr gibt es in Oranienburg einen Klimabeirat. Fachlich beratend steht er seither Politik wie Verwaltung zur Seite.

Die Zeit läuft: Schon in siebzehn Jahren will Oranienburg klimaneutral sein. Die Grundlage dafür bildet das im Dezember beschlossene Klimaschutzkonzept. Aber auch darüber hinaus sind immer wieder neue Klimafragen zu klären, zum Beispiel bei der Umsetzung von Bau- und Verkehrsprojekten. Seit März 2022 gibt es in Oranienburg ein unabhängiges Expertengremium, das der Stadt bei allen klimarelevanten Themen beratend zur Seite steht – den Klimabeirat.

15 Mitglieder grübeln und diskutieren in Oranienburgs Klimabeirat regelmäßig darüber, wie die Stadt ihr Klimaschutzziel erreichen kann. Das Klimaschutzkonzept beschreibt 47 Maßnahmen, mit denen das klappen soll. Dazu zählen die Entwicklung eines kommunalen Wärmeleitplans, die Umstellung auf Erneuerbare Energien, die Reduzierung des PKW-Verkehrs zugunsten des Radverkehrs und vieles mehr. Oranienburgs Klimabeirat hat die Erstellung des Konzepts über Monate begleitet, Empfehlungen zu den einzelnen Maßnahmen gegeben und berät die Stadt auch weiterhin, wie diese am besten umgesetzt werden können. „Die Beteiligung des Klimabeirats hat unserem Klimakonzept noch einmal Auftrieb gegeben. Seine fachlich begründete Unterstützung des Konzepts hat auch die Stadtverordnetenversammlung überzeugt“, erklärt Johanna Hornig, Klimaschutzexpertin der Stadtverwaltung. Auch die Vorsitzende des Klimabeirats Lia Strenge blickt positiv auf diesen ersten Meilenstein zurück. „Unsere Stellungnahme zum Klimaschutzkonzept werte ich als Erfolg. Viele Stadtverordnete haben sich darauf berufen, so dass es zu einer schnellen Entscheidung kam und die Planungen voranschreiten konnten.“

Darüber hinaus bringen die Klimaexperten ihre Meinung auch zu vielen andere Vorhaben in der Stadt ein. Neben Fachwissen und Ausdauer ist dabei vor allem Weitblick gefragt. Das Thema Klimaschutz betrifft schließlich so ziemlich alle Bereiche des städtischen Lebens. Aus diesem Grund sind die Klimabeirätler nicht nur in ihrem eigenen Gremium, sondern auch in fast allen Ausschüssen der Stadt präsent. Dadurch ist der Klimabeirat immer im Bilde, welche Vorhaben in Politik und Verwaltung gerade anstehen. „Eine klimaneutrale Stadt ist ein ehrgeiziges Ziel. Das können wir nur erreichen, wenn wir unsere Entscheidungen und Investitionen so ausrichten, dass sie mit diesem Ziel in Einklang stehen. Dabei unterstützt uns der Klimabeirat“, dankt Bürgermeister Alexander Laesicke den Mitgliedern.

Alles, was für das Thema Klimaschutz von Bedeutung ist, wird im Klimabeirat besprochen. Und das mitunter ziemlich kontrovers. Ist es in Ordnung, wenn landwirtschaftliche Flächen umgewidmet werden, damit ein Mobilitätspark mit Ladesäulen für E-Autos entstehen kann? Lassen sich Eingriffe in den Naturraum dadurch rechtfertigen, dass damit andere Klimaziele unterstützt werden ─ wie zum Beispiel klimafreundlicher Verkehr? Keine leichte Frage, die für jeden Einzelfall neu beantwortet werden muss. Beim Thema Verkehr setzt der Klimabeirat auf eine Förderung des Radverkehrs, einen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und mehr alternative klimafreundliche Verkehrsangebote wie beispielsweise E-Roller. Wie mit dem Autoverkehr umzugehen ist, da sind sich die Mitglieder jedoch nicht immer einig. Den Autoverkehr konsequent zu reduzieren ist zwar klimafreundlich, aber ist es auch tatsächlich machbar, solange es in vielen Regionen kaum Alternativen zum PKW gibt? Auch hier wird für jedes Vorhaben aufs Neue abgewogen. Am Ende muss der Klimabeirat zu einer Stellungnahme kommen, die als Beratungsgrundlage in die politischen Ausschüsse der Stadt weitergereicht werden kann.