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09.11.2023

Oranienburg gedenkt – Gedenkweg am 85. Jahrestag der Pogromnacht

Am 9. November 1938 wurden während der Pogromnacht Jüdinnen und Juden in ganz Deutschland Opfer von Misshandlung, Brandstiftung und Mord. Auch in Oranienburg litt die jüdische Bevölkerung. Zum 85. Jahrestag der November-Pogrome lädt ein breites Oranienburger Bündnis zu einer mobilen Gedenkveranstaltung ein.

Gemeinsam wollen die jüdische Gemeinde, die Stadt Oranienburg, die Gedenkstätte Sachsenhausen und die christlichen Gemeinden der Stadt die Erinnerung an diesen dunklen Tag der Stadtgeschichte pflegen. Angesichts des 85. Jubiläums wird das Gedenken erstmals in Form eines Gedenkweges vom früheren jüdischen Bethaus über drei Stationen zur Baracke 38 auf dem Gelände der Gedenkstätte Sachsenhausen geplant. Dank der Unterstützung durch Oranienburger Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer wird an drei Stationen an die Schicksale von jüdischen Opfern der Novemberpogrome erinnert. Die Musikschule „Klang-Farbe Orange“ rahmt das Programm musikalisch ein.

Start des Gedenkweges ist um 14 Uhr am früheren jüdischen Bethaus mit einer Begrüßung durch Bürgermeister Alexander Laesicke und die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen, Dr. Astrid Ley.

„Angesichts von zunehmendem Antisemitismus bis hin zu antiisraelischem Terrorismus ist es für uns in Oranienburg umso wichtiger, an die deutschen Verbrechen vor 85 Jahren zu erinnern. Mit der Veranstaltung als Gedenkweg wollen wir nicht nur in der Stadt
sichtbarer sein, sondern auch mehr junge Menschen einbeziehen. Sie sind es, die das Gedenken künftig lebendig halten müssen“, erklärt Alexander Laesicke.

„Wir als Gedenkstätte Sachsenhausen sind auf der Suche nach neuen, zeitgemäßen Formen der Erinnerung, die vor allem auch junge Menschen ansprechen. Mit der Projektidee „Oranienburg erinnert! Ein Gedenkweg zum 85. Jahrestag der Novemberpogrome 1938“ haben wir bei den Partnern in der Stadtverwaltung, der Jüdischen Gemeinde "Wiedergeburt” des Landkreises Oberhavel und den beteiligten Schulen schnell offene Ohren gefunden und ein gemeinsames Organisationsteam gebildet,“, berichtet Dr. Astrid Ley. „Dankbar sind wir der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Oberhavel und der Axel-Springer-Stiftung für die großzügige Förderung unseres Projekts.“

Mit dem diesjährigen Format wird in Oranienburg die Tradition prominenter Gedenkredner zum 9. November unterbrochen. Bisherige Redner waren unter anderen der ehemalige Bundespräsident Gauck, Berlins früherer Regierender Bürgermeister Walter Momper, die jüdische Autorin Deborah Feldman und der Rabbiner Andreas Nachama.

Weitere informationen zu Route und Programm der diesjährigen Gedenkveranstaltung siehe Flyer (Randspalte rechts) oder in der Veranstaltungsmeldung (unten).