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05.04.2024

Stadt Oranienburg und Gedenkstätte Sachsenhausen verleihen am 14. April den Franz-Bobzien-Preis 2024

Für Demokratie und Toleranz: Mehr als 50 Vorschläge wurden zum Franz-Bobzien-Preis 2024 eingereicht, 3 davon werden am 14. April in der Gedenkstätte Sachsenhausen feierlich ausgezeichnet.

Anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen wird am Sonntag, den 14. April der Franz-Bobzien-Preis 2024 verliehen. Gemeinsam hatten die Stadt Oranienburg und die Gedenkstätte Sachsenhausen den Preis zum inzwischen achten Mal ausgeschrieben, um Projekte in Brandenburg und Berlin auszuzeichnen, die sich für Demokratie und Toleranz starkmachen und dabei auch die Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Blick haben.

Mehr als 50 Vorschläge eingereicht

Die 13-köpfige Jury hatte im Vorfeld gut zu tun beim Durchforsten der Bewerbungsunterlagen: Insgesamt 54 Bewerbungsmappen für den achten Franz-Bobzien-Preis fanden aus den verschiedensten Ecken Brandenburgs und Berlins ihren Weg in das Büro des Oranienburger Bürgermeisters. Dabei reichten die Facetten der Bewerbungen von der Einzelinitiative über das mehrwöchige Projekt bis hin zum langjährigen Einsatz für gelebte Demokratie. Darunter ganz unterschiedliche Aktivitäten wie Ausstellungen, Konzerte, Bücher, Theateraufführungen, Podcasts, Audioguides, Begegnungs- sowie Zeitzeugenprojekte und vieles mehr.

„Wir waren von der Vielzahl und Qualität der Bewerbungen überwältigt, im Grunde hätte fast jedes Projekt eine Auszeichnung verdient“, sagt Bürgermeister Alexander Laesicke. „Die vorgeschlagenen Projekte machen Mut. Sie zeigen, dass es an allen Ecken Brandenburgs und Berlins ein großes Engagement gegen Rassismus und Ausgrenzung gibt“, so das Stadtoberhaupt weiter. Auch moderne, digitale Formate spielen in der Erinnerung und Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur eine zunehmende Rolle, das belegen etliche der eingereichten Projekte.

„Auch ich bin von den vielen erstklassigen Bewerbungen beeindruck“, so die stellvertretende Gedenkstättenleiterin Astrid Ley. „Das zivilgesellschaftliche Engagement, das hinter allen diesen Projekten steht, ist eine wichtige Stütze unserer Demokratie und ein lebendiger Teil unserer Erinnerungskultur. Beides kann man nicht hoch genug schätzen in einer Zeit, in der kriegerische Auseinandersetzungen und Terrorakte leider wieder zum Alltag gehören.“  

Zahlreiche Projekte kamen während der etwa zwei Stunden währenden Jurysitzung in die engere Auswahl und wurden teils kontrovers diskutiert. Schließlich standen nicht nur das zweit- und drittplatzierte Projekt, sondern auch der Träger des Franz-Bobzien-Preises 2024 fest: Ein Projekt, das vor allem durch seine besondere, sehr heterogene Teilnehmergruppe besticht. Die zweit- und drittplatzierten Projekte beeindrucken durch ihren beständigen und dauerhaften Einsatz. Das Preisgeld für das Gewinnerprojekt beträgt 3000 Euro. Die Zweit- und Drittplatzierten erhalten einen Wochenend- bzw. Tagesaufenthalt in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Sachsenhausen „Haus Szczypiorski“, der vom Deutschen Jugendherbergswerk gesponsert wird.

Prominente Jury

In der Jury zur Vergabe des Franz-Bobzien-Preises sind neben der Stadt Oranienburg (vertreten durch den Bürgermeister sowie den Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung) und der Gedenkstätte Sachsenhausen vertreten:

Zentralrat der Juden in Deutschland, Der Tagesspiegel, Deutscher Gewerkschaftsbund Berlin-Brandenburg (DGB), Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit Brandenburg, Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Berliner Ratschlag für Demokratie, Sachsenhausen-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V., AG Lager Sachsenhausen 1945-50 e.V., Tolerantes Brandenburg und Wolfgang Bobzien (Verwandter von Franz Bobzien). Schirmherr ist der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Dr. Dietmar Woidke.

Sein Leben riskiert - Franz Bobzien

Mit der Benennung des Preises nach Franz Bobzien soll dessen mutiger Einsatz unter äußerst gefährlichen Bedingungen gewürdigt werden: Der Lehrer und Politiker Franz Bobzien war ab 1938 aufgrund seines Widerstands gegen das NS-Regime im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Hier engagierte er sich unter schwierigsten Bedingungen vor allem für jugendliche Mitgefangene. Am 28. März 1941 kam er bei Bombenräumungsarbeiten in Berlin ums Leben.

Die Preisverleihung findet am 14.4. um 10 Uhr im Neuen Museum auf dem Gelände der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen statt. Anmeldungen zu der Veranstaltung nimmt die Stadt Oranienburg unter (03301) 600 6014 oder bobzienpreis@oranienburg.de entgegen.