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Friedrichsthal

Friedrichsthal liegt rund 3 km nördlich von der Kernstadt Oranienburg entfernt und ist mit einem großen Reichtum an Wasser, Wald und Wiesen einer der grünsten Ortsteile in der Stadt.

Naturräumlich befindet sich Friedrichsthal in der Havelniederung. Während der südliche Gemeindeteil mit Kiefernforsten bestockt ist, sind die im nördlichen Gemeindeteil entlang der Havel und des Malzer Kanal gelegenen Freiflächen durch Wiesen und Weiden geprägt.

Mit seinen mehr als 2.000 Einwohnern besteht die Gemeinde Friedrichsthal aus dem Hauptort Friedrichsthal, den Ortsteilen Fichtengrund, Dameswalde, Neu-Friedrichsthal und Grabowsee sowie weiteren einzelnen Standorten im Außenbereich. Anstelle einer seit Mitte 2009 stillgelegten Personenfähre wird der Kanal bei Friedrichsthal seit Oktober 2010 von einer Fuß- und Radfahrerbrücke überquert. Der gut erhaltene Ortskern von Friedrichsthal liegt direkt am Oder-Havel-Kanal und erfüllt als Standort von Grundschule, Kindergarten, Handelseinrichtungen, Feuerwehr, dem Sitz des Ortsvorstehers, eines Allgemeinmediziners, der Kirche, zweier Gaststätten und des gemeindlichen Sportplatzes wichtige zentrale Funktionen der Gemeinde. Kleine Handwerks- und Gewerbebetriebe sind vereinzelt in allen Teilen von Friedrichsthal zu finden. 2012 wurde direkt am Dorfanger gegenüber der Kirche auf einer Fläche von 1.300 Quadratmetern ein neuer Spielplatz eingeweiht. Ob Klein oder Groß – den Friedrichsthalern ist es ein willkommener Treffpunkt geworden.



Am östlichen Ufer des Grabowsees befindet sich die ehemalige Lungenheilstätte, die 1896 für Tuberkulosekranke errichtet wurde und nach 1945 von den sowjetischen Besatzungsbehörden als Militärlazarett genutzt wurde. Seit der Wiedervereinigung und dem Abzug der Soldaten stehen die Gebäude leer. Ein Verein bemüht sich, die Anlage als pädagogische Einrichtung für Kinder wieder aufzubauen.

 

Veranstaltungen

Historische Entwicklung

Der Hauptort wurde 1270 erstmals unter dem Namen Scrapestorp (später Grabsdorf) urkundlich erwähnt. 1691 kaufte König Friedrich I. das Dorf, tilgte den alten Ortsnamen und benannte es mit "Friedrichsthal" nach sich selbst. König Friedrich I. ließ ein Schloss errichten, das sich mit seinen Bauwerken und Gärten vom heutigen Dorfplatz bis hin zur Havel erstreckte. Mit dem Tod des Königs im Jahr 1713 begann der Verfall der Schlossanlage. Thronfolger Friedrich Wilhelm I. bevorzugte sein Jagdschloss in Königs-Wusterhausen und so wurden 1875 die restlichen Gemäuer des inzwischen baufällig gewordenen Schlosses endgültig abgerissen. Heute erinnert ein kleines, in der Nordwand der Dorfkirche eingemauertes Steinwappen mit den Initialen von König Friedrich I. noch an das Schloss. Die Kirche Friedrichsthals wurde in den Jahren 1895 bis 1897 gebaut und hat zwei Weltkriege unbeschadet überstanden.

1752 kamen Kolonisten aus Mecklenburg und Württemberg nach Friedrichsthal und besetzten die der Schlossanlage kreisförmig vorgelagerten ehemaligen Kavalierhäuser, die den Ursprung des runden Dorfplatzes bildeten. 1782 wurde die Dorfstraße angelegt. Auf Anordnung Friedrich II. wurde in Friedrichsthal eine Uhrenmanufaktur gebaut. Vor allem, um wirtschaftlich unabhängig zu werden, wollte er Uhren in eigenen Manufakturen herstellen lassen. Einwanderer aus der französischen Schweiz siedelten 1782 nach Friedrichsthal über und bezogen eigens für sie erbaute Wohnhäuser. Doch weil die Uhren im damaligen Preußen kaum Absatz fanden, wurde das nicht mehr lohnende Uhrmacherhandwerk Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt. Heute erinnern nur noch die Kolonistenhäuser in der Friedrichsthaler Chaussee an die ehemaligen Einwanderer.

Mit der im Jahre 1836 erfolgten Verlängerung des Malzer Kanals bis zur Friedrichsthaler Zugbrücke wandelte sich Friedrichsthal mehr und mehr zu einem Dorf der Fischer. Der wirtschaftliche Aufschwung begann mit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Friedrichsthal erhielt eine Haltestelle an der Bahnlinie Berlin-Rostock, die Einwohnerzahl stieg dadurch beträchtlich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die Bebauung mit neuen Wohn- und Sommerhäusern rund um den alten Dorfkern. Nacheinander entstanden die Siedlungen Fichtengrund, Neu-Friedrichsthal und Dameswalde.

Zu großer Berühmtheit gelangte Siegmund Breitbart (1893-1925), der einige Zeit seines Lebens in Friedrichsthal verbrachte und hier eine Villa besaß. Der damals stärkste Mann der Welt begeisterte die Menschen mit seinen übermenschlichen Kräften als Artist im Zirkus. Er zerschlug Granitblöcke, verbog Eisenstangen und ließ Autos über seinen Körper fahren. Eine Gedenktafel in der Grabowseestraße und eine seit 2013 nach ihm benannte Straße erinnern in Friedrichsthal an ihn.

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