Schmachtenhagen
Die Gemeinde Schmachtenhagen hat sich am 26.10.2003 im Zuge der Gemeindegebietsreform im Land Brandenburg der Stadt Oranienburg angeschlossen und liegt rund 7 km östlich der Kernstadt Oranienburg. Die Bundesstraße B 273 und die Landesstraße L 29 kreuzen sich im Ortskern.
Das Gemarkungsgebiet von Schmachtenhagen befindet sich im Übergangsbereich von der Grundmoränenplatte des Barnims zur nördlich und westlich angrenzenden Havel-Niederung.
Die rund 2.700 Einwohner/innen der Gemeinde leben im Ortskern Schmachtenhagen sowie den Ortsteilen Schmachtenhagen-West, Schmachtenhagen-Ost, Schmachtenhagen-Süd und Bernöwe, den Siedlungen Upstall und Wittenberg sowie weiteren baulichen Standorten im Außenbereich.
Der historische Ortskern stellt sich als gut erhaltenes, typisches Angerdorf mit geschlossenem Ortsbild und deutlich ausgeprägten Siedlungsrändern gegenüber der freien Landschaft dar. Im Angerbereich an der Dorfstraße dominiert Wohnen in Verbindung mit kleinen Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben sowie Wirtschaftsstellen der Landwirtschaft. Im Ortskern rund um den Dorfanger lässt sich gut verfolgen, wie sich Schmachtenhagen seit seiner Zugehörigkeit zu Oranienburg entwickelt hat. Hier befinden sich die Feuerwache, der Hort, die rundum sanierte Neddermeyer-Grundschule und das Bürgerhaus, in dem die Ortsvorsteherin Katrin Kittel ihr Büro hat. Auch der Schmachtenhagener Heimatverein, der Männergesangsverein „Gute Freunde“ und der Seniorenclub nutzen in dem Gebäude Räumlichkeiten.
Östlich des historischen Ortskernes befindet sich die Maschinenfabrik Schmachtenhagen, an deren Standort bereits seit mehr als 100 Jahren Maschinenbauteile hergestellt werden. Auch das Gelände des 1994 eröffneten und 2020 leider geschlossenen Oberhavel Bauernmarktes befindet sich hier. Für das drei Hektar große und direkt an die „Heidekrautbahn“ angeschlossene Gelände sind verschiedene Nachnutzungen in der Diskussion, bisweilen finden hier noch Veranstaltungen statt.
In Schmachtenhagen-Ost befindet sich der „Valentinenhof“, eine Wohnstätte für Erwachsene mit geistiger Behinderung, die zur Caritas gehört. Weitere kleine und mittlere Handwerks- und Gewerbebetriebe sind vereinzelt in allen Ortsteilen von Schmachtenhagen zu finden.
Aktuelles
Zurzeit keine aktuellen Meldugen für Schmachtenhagen vorhanden.
Veranstaltungen
Zurzeit keine Veranstaltungen in Schmachtenhagen vorhanden.
Historische Entwicklung
Der Ort Schmachtenhagen, nach einer alten Sage einst Schönhagen genannt, wurde 1350 erstmals in einer Urkunde der Markgrafen Ludwid der Ältere und Ludwig der Römer erwähnt, in der sie den Grafen Ulrich zu Lindow mit der Burg Bötzow nebst umliegenden Dörfern belehnten. Der Dorfname leitet sich aus dem Wort „schmachten" ab, was seinerzeit so viel wie „armselig" bedeutete. Die hauptsächlich betriebene Land- und Forstwirtschaft brachte nur geringe Ertragsmöglichkeiten.
Im 15. Jahrhundert diente der Ort dem damaligen Gutsherrn als Pfandobjekt für Darlehen, die er von seinen adligen Landesherren, von Holzendorf, von Arnim und von Bredow bekam.
Dem Ausbruch der Pest im Jahr 1638 und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) fielen fast die Hälfte der Bewohner zum Opfer. Mehrfach wurde der Ort geplündert, Scheunen und Gehöfte vernichtet. Mit Unterstützung der Inhaberin des Amtes Bötzow, der Frau Knesebeck, wurde das Dorf wieder aufgebaut und besiedelt. 1651 wurde Schmachtenhagen zu Bötzow (dem heutigen Oranienburg) und 1745 dem neuen Amt Zehlendorf-Friedrichsthal zugehörig.
Ungefähr im 15/16. Jahrhundert bekam Schmachtenhagen seine erste Kirche, die allerdings 1876 abgerissen und durch den bis heute bestehenden gelben Backsteinbau ersetzt wurde.
1792 entstand in Schmachtenhagen eine Schmiede, die zusätzliche Bewohner ins Dorf lockte. Bereits im 19. Jahrhundert machte sich ein Verschönerungsverein um die Dorfgestaltung verdient: Ein sumpfiges Gelände südlich der Bäke wurde trockengelegt und parkartig bepflanzt. Die Bäke wurde angestaut sowie umfangreiche Anpflanzungen im Ort vorgenommen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen viele Berliner als Siedler und Laubenkolonisten nach Schmachtenhagen. Ausgelöst durch die erhöhte Nachfrage nach Bauland wurden Wald- und Wiesenflächen parzelliert. Ausgehend vom historischen Ortskern entstanden ab 1910 drei in sich geschlossene Ortsteile: Schmachtenhagen- West, Schmachtenhagen- Ost und Schmachtenhagen- Süd.
An die Zeit des Nationalsozialismus erinnert eine Grabstätte für sieben Häftlinge des KZ Sachsenhausen auf dem Dorffriedhof. In der Zeit zwischen 1945 und 1950 wurden unweit der Chaussee zwischen Oranienburg und Schmachtenhagen viele Opfer des nahen Sowjetischen Speziallagers Nr. 7 in Massengräbern verscharrt. Eine kleine Gedenkstätte erinnert dort an diese Tat.
Wahrzeichen des Ortsteiles ist die "Alte Darre". Einst wurden hier von den Einwohnern gesammelte Kiefernzapfen getrocknet. Aus ihnen gewann man Samen, woraus Kiefern gezüchtet und zur Aufforstung der Wälder verwendet wurden. In ganz Deutschland existieren heute vermutlich nur noch vier solcher Gebäude. Nach 1945 diente der inzwischen denkmalgeschützte Fachwerkbau als Gemeindehaus, heute haben hier ein Friseurstudio und ein Salon für Thai-Massage ihr Quartier bezogen.