Malz
Malz befindet sich rund 5 Kilometer nördlich der Kernstadt Oranienburg und ist aus Richtung Oranienburg ausschließlich über den Ortsteil Friedrichsthal mit öffentlichem Personennahverkehr oder mit dem Auto zu erreichen.
Malz ist naturräumlicher Bestandteil der Havelniederung. Das Gemarkungsgebiet ist überwiegend gekennzeichnet durch Talsande mit eingestreuten Dünenfeldern sowie der Niedermoorrinne der Havel. Rund 90 % der Gemarkungsfläche ist mit Kiefernforsten bestockt. Nur die entlang der Havel und im Bereich des Fließgrabens gelegenen Freiflächen werden von Wiesen und Weiden eingenommen.
Die ca. 600 Einwohner leben im Hauptort Malz, den Ortsteilen Schleusensiedlung/Bootswerft und einem Ortsteil jenseits des Kanals sowie weiteren einzelnen Standorten im Außenbereich. Der historische Ortskern stellt sich als gut erhaltenes Straßendorf dar und bietet ein geschlossenes Ortsbild mit dem in Richtung Osten erhalten gebliebenen typischen Übergang zur freien Landschaft. Vereinzelt befinden sich Gewerbe im Ortskern.
Neben Urlaubern und Freizeitsportlern hat Malz auch Neubürgern einiges zu bieten. Die Einwohnerzahl ist in den letzten 10 Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen. Die idyllische und ruhige Lage zieht viele Wochenendgäste und Wassersportler an, eine Anlegemöglichkeit bietet der neue Sportboothafen.
Aktuelles
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Historische Entwicklung
Der Ortsname Malz leitet sich aus dem Wort „ Malcz" ab und war im 14. Jahrhundert die Bezeichnung für ein wildreiches großes Waldgebiet. Viele brandenburgische Herrscher gingen schon vor der Entstehung der ersten Siedlung gern in diesem Waldgebiet jagen. Die eigentliche Entstehung von Malz geht zurück auf die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Als Gründer gilt der Teerschweler Martin Lindenberg, der um 1657 „ auf der Maltz" ansässig war. Das reichlich vorhandene Kiefernholz in der Umgebung bildete den Grundstoff für das Holzteer.
1704 wurden die ersten Blockhäuser von Holzfällern errichtet, die das Kernstück des alten Dorfes bildeten. Im Zuge der Kolonialisierungsbemühungen in Preußen unter Friedrich II. in der Mitte des 18. Jahrhunderts, setzte auch in Malz eine Besiedlung durch Kolonistenfamilien ein. Die Haupterwerbszweige waren damals die Forstwirtschaft, das Handwerk, die Fischerei und die beginnende Schifffahrt. Die Landwirtschaft spielte schon damals eine geringe Rolle.
1823 wurde durch die preußische Regierung der großzügige Ausbau der Oder- Havel- Wasserstraße beschlossen. 1827- 1828 entstand der Malzer Kanal mit Verbindung zum Dorf Liebenau einschließlich einer Schleusenkammer. Viele der Kolonisten wurden Schiffer oder Schiffsführer und aus der einstigen Siedlung für Holzhauer und Teerschweler wurde das Schifferdorf Malz. 1857 wurde die zweite Schleusenkammer errichtet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten mehr als 80 Schiffe im Ort ihren Heimathafen. Die 1989 errichtete Bootswerft wurde als Reparaturstützpunkt für Lastensegler eingerichtet und profitierte von dem regen Schiffsverkehr sowie von dem zwangsläufigen Stopp der Schiffe an der Schleuse. Viele Schiffer nutzten diese Gelegenheit und ließen notwendige Reparaturen durchführen.
1908 - 1914 wurde der Oder-Havel-Kanal zum Großschifffahrtsweg Berlin-Stettin gebaut. Der Malzer Kanal war zu eng geworden um die immer größeren und zahlreicheren Schiffe aufzunehmen. Damit begann auch der Niedergang des Schiffergewerbes, denn von nun an führte der Schiffsverkehr an der Malzer Schleuse vorbei. Die angebotenen Reparaturdienste der Bootswerft wurden nun nicht mehr benötigt und somit verlagerten sich die Arbeitsleistungen auf den Schiffsbau. Die Werft existiert heute noch am selben Standort.
1925 erhielt Malz seine erste Dorfzeitung, Herausgeber war der Lehrer Willi Hintze. 1929 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr. Im Jahr 1945 wurde die Schleusen- und Havelbrücke durch die flüchtende deutsche Wehrmacht gesprengt.