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Mehr Lebensqualität im Alter – Pflegeprojekt »Treffpunkt Mensch, Mitmensch« hat sich bewährt

Ob Arztbesuch, täglicher Einkauf, medizinische Pflege oder einfach ein offenes Ohr: Viele ältere oder pflegebedürftige Oranienburgerinnen und Oranienburger benötigen Unterstützung im Alltag. Mit Geld aus dem Förderprogramm „Pflege vor Ort“ des Landes Brandenburg ist 2022 unter dem Namen „Treffpunkt Mensch, Mitmensch“ ein gemeinsames Projekt mit dem Märkischen Sozialverein in Oranienburg angelaufen, das Pflegebedürftige und ihre Angehörigen noch besser unterstützen soll.

In dieser Woche wurde den Mitgliedern des Sozialausschusses der Sachbericht für das zurückliegende Jahr vorgelegt – und der kann sich sehen lassen: Viele Menschen in der Kernstadt und in den Ortsteilen konnten erreicht, beraten und zusammengebracht werden, zahlreiche kleine und größere Veranstaltungen wurden durchgeführt.

Die Idee des Projekts ist es, Menschen die Hilfe benötigen, diese schnell und einfach zukommen zu lassen. „Zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt“, erklärt Jana Poppe vom Märkischen Sozialverein, die das Projekt mitaufgebaut hat. „Nachdem die ersten Fragen geklärt sind, bieten wir auch Hausbesuche an. Dabei besprechen wir, welche Hilfe benötigt wird und wo es diese gibt. Wir möchten einen Weg durch den Dschungel an Beratungen und Anträgen zeigen. Dabei hilft uns unser großes Netzwerk an Pflegestützpunkten, Unternehmen mit mobilen und ambulanten Pflegeangeboten, sozialen Treffpunkten und vielem mehr“, so Poppe. Auch bei Einsamkeit steht das Team von „Treffpunkt Mensch, Mitmensch“ zur Seite, zum Beispiel indem sie Ehrenamtliche für Spaziergänge, Kartenspiele oder einfach nur zum Reden vermitteln. Fast 100 Sprechstunden wurden im vergangenen Jahr in der Kernstadt und den Ortsteilen angeboten, die meisten davon in Wensickendorf. Darüber hinaus fanden zahlreiche persönliche Beratungen, Hausbesuche und Informationsgespräche statt.

Mehr als 1000 Oranienburgerinnen und Oranienburger haben im vergangenen Jahr an Treffen und Veranstaltungen im Rahmen des Projekts teilgenommen. Monatliches Musik-Café in Lehnitz und Schmachtenhagen mit Songwriter Uwe Kolberg, Weihnachtssingen, Frühstück in Wensickendorf, Plauder-Café in Malz, Klappstuhl-Theater in Friedrichsthal, digitaler Stammtisch in Lehnitz, um älteren Menschen Messenger-Dienste, soziale Netzwerke und die Online-Buchung eines Arzttermins näher zu bringen, Küchenpartie in Germendorf, wo Senioren und Jugendliche zusammen kochen und vieles mehr: Nach der Devise „Gemeinsam statt einsam“ konnten sich Bewohnerinnen und Bewohner der Kernstadt und der Ortsteile unkompliziert treffen, austauschen und über bestimmte Anliegen informieren.

Auch für 2024 hat sich das Team viel vorgenommen. Unter anderem sind ein monatlicher Mehrgenerationen-Treffpunkt in Zehlendorf und Wensickendorf, saisonale Bastelnachmittage, regelmäßige Treffpunkte für Jung und Alt zum Kochen und Basteln in Malz sowie eine Radtour in Planung. „Grundsätzlich möchten wir bedarfsorientierte Treffpunkte etablieren und weiter ausbauen, außerdem die Sprechstunden in der Kernstadt erweitern“, sagt Hildburg Pakusch vom Märkischen Sozialverein, die das Projekt fachlich begleitet. „Im Fokus steht auch das nachbarschaftliche Miteinander. Unser Ziel ist es, Hilfe untereinander zu stärken.“

Nach aktuellem Stand läuft das Förderprogramm „Pflege vor Ort“ zum Ende des Jahres aus. „Wir würden uns wünschen, dass der Förderzeitraum noch einmal verlängert wird und wir das Projekt entsprechend weiterführen können“, so Stefanie Rose, Dezernentin für Bürgerdienste der Stadt Oranienburg. „Wir konnten in Oranienburg so viel für Ältere und Pflegebedürftige auf den Weg bringen, es wäre sehr bedauerlich, wenn das jetzt alles wegfällt. Stattdessen sollte das Angebot auf feste, dauerhafte Füße gestellt werden.“

 

Das Projekt »Treffpunkt Mensch, Mitmensch«

Die Stadt Oranienburg möchte mit dem Projekt ein niedrigschwelliges Beratungs- und Hilfsangebot für ältere Menschen, Pflegebedürftige und deren Angehörige bieten. Das oberste Ziel ist es, für mehr Lebensqualität im Alter zu sorgen und zu erreichen, dass Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Pflege vor Ort

Das Geld für das Projekt kommt aus dem Brandenburger Förderprogramm „Pflege vor Ort“. Gefördert werden Maßnahmen, die zum einen ein selbständiges Leben Pflegebedürftiger und deren Angehöriger unterstützen, Pflegebedürftige besser in die örtliche Gemeinschaft einbinden oder Pflegebedürftigkeit verringern oder gar vermeiden. Insgesamt stehen für das Projekt „Treffpunkt Mensch, Mitmensch“ in Oranienburg 487.600 Euro zur Verfügung.

Der Märkische Sozialverein

Der Märkische Sozialverein unterstützt seit mehr als 30 Jahren all jene, die alleine nicht mehr weiterwissen und in einer schwierigen Lebenssituation stecken – etwa, weil sie Schulden aufgebaut haben, häusliche Gewalt erlebt haben oder Unterstützung bei der Erziehung des Kindes oder der Pflege eines Angehörigen brauchen. Rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Verein inzwischen.

 


01.02.2024