Oranienburg ist anders ...
Andere Prinzessinnen sind Kult.
Unsere kultivierte das Land.
Und damit beginnt die wechselvolle,
ganz besondere Geschichte unserer Stadt.
Als der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm seiner Frau, der Oranier-Prinzessin Louise Henriette, unser damals noch "Bötzow" genanntes Städtchen schenkte, war dies der Start für die heute über 350 Jahre währende Geschichte Oranienburgs. Im Geiste der Toleranz, den das Kurfürstenpaar aus den Niederlanden in ein von Krieg zerstörtes Land mitbrachte, folgten gute Jahrzehnte für Oranienburg und sein Umland. In ganz Brandenburg machte das Paar mit Geschick und mit Hilfe holländischer Siedler aus Brachland „blühende Landschaften".
Die Stadt Oranienburg fühlt sich diesem Erbe verpflichtet, zumal sie in ihrer Geschichte auch die verhängnisvollen Auswirkungen tiefster Intoleranz erlebte, als sie während der Zeit des Nationalsozialismus zum Standort zweier Konzentrationslager bestimmt wurde. Während das weltoffene Klima am Beginn Brandenburg-Preußens Vielfalt, Fortschritt und Lebensfreude gedeihen ließ, brachten dumpfer Nationalismus und die Zerschlagung der Demokratie nur Tod, Zerstörung und Angst. Wir stellen uns unserer Geschichte. Sowohl der hoffnungsvolle Aufbruch nach dem Dreißigjährigen Krieg wie auch die Hölle von Sachsenhausen sind dabei Facetten unserer Vergangenheit. Daraus erwächst unsere Verantwortung, die uns in besonderer Weise herausfordert – auch dies macht Oranienburg anders als andere Städte.
Vor dem Hintergrund dieser Geschichte hat sich die Stadt Oranienburg ein Leitbild gegeben, welches den Begriff der „Toleranz" im Zentrum trägt. Der Stadtslogan, der dieses Leitbild transportiert ist: „Oranienburg ist anders ...".
Mittels dieses Slogans werden verschiedene Aussagen transportiert. Eine zentrale Aussage ist der historische Gegensatz, der die Stadtgeschichte massiv geprägt hat: Der Gegensatz zwischen der toleranten Oranier-Fürstin Louise Henriette, derKlinkerwerk Gründungsmutter der Stadt und die Zeit der Intoleranz während des Nationalsozialismus, die in der „Hölle von Sachsenhausen" endete. Es soll aber auch aufgezeigt werden, dass Oranienburg viel zu bieten hat, was Außenstehenden oft gar nicht bekannt ist.
Im Hinblick auf die Vertiefung der Arbeit gegen Rassismus und Intoleranz und für Vielfalt und Demokratie wurde mit dem Land Brandenburg und seiner Initiative „Tolerantes Brandenburg" eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Oranienburg ist damit die erste Kommune Brandenburgs, die in diesem Netzwerk offizieller Kooperationspartner ist.
2008 erklärte das Bundesinnenministerium die Stadt Oranienburg auf Grund ihrer Bemühungen zum "Ort der Vielfalt". Das verliehene Schild ist heute am Bürgerzentrum angebracht, dem kommunalen Ort der Vielfalt.
Um Internationalität und Verständigung in der Stadt Oranienburg weiter zu befördern und dabei möglichst viele Bündnispartner einzubeziehen, gründete sich bereits Ende der 1990er Jahre das FORUM gegen Rassismus und rechte Gewalt, in dem die Stadt, Kirchen und viele weitere Initiativen gemeinsam Aktionen für Vielfalt und Demokratie planen. Eine enge Zusammenarbeit erfolgt auch mit der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis OHV.
Jedes Jahr werden einige Aktionen geplant, die die Gedanken von Toleranz und Demokratie nachhaltig in der Stadt vertiefen und vor allem weitere Teile der Bevölkerung zu einer aktiven Teilnahme an diesem Projekt einladen. Ein besonderes Highlight ist der "Franz-Bobzien-Preis" (ehemals "Oranienburger Toleranzpreis"), der 2010 zum ersten Mal vergeben wurde und alle zwei Jahre erneut ausgeschrieben wird.Der Preis ist eine Kooperation zwischen der Stadt Oranienburg und dem Museum und der Gedenkstätte Sachsenhausen. Mit der Auszeichnung werden Projekte in Brandenburg und Berlin geehrt, die sich für Toleranz und Demokratie stark machen.
Weitere Projekte sind in jedem Jahr die Antirassismuswochen im März, das Reichspogromgedenken am 9. November sowie verschiedene, jährlich wechselnde Kunstaktionen und Ausstellungen, z.B. “Die Wölfe sind zurück...?“.